Der mittlerweile als „Stinkefinger-Experte“ bekannte Thomas Schmidinger – er ist unter anderem Politikwissenschaftler – erlangte im Februar dieses Jahres etwas mediale Berühmtheit, als aufgedeckt wurde, dass er vor einer Gedenkstätte des verstorbenen Kärntner Landeshauptmannes Jörg Haider mit dem "Stinkefinger" posierte. Ein entsprechendes Foto – vor sieben Jahren aufgenommen – stellte er selbst auf Facebook. Konsequenzen für ihn gab es keine.
Die FPÖ nahm seither Schmidinger unter die Lupe und erfragte, ob der Wissenschaftler, der Studien erstellt und Vorträge hält, von Ministerien Aufträge erhalten hat. Und siehe da, zumindest von drei Ministerien dürfte Schmidinger profitiert haben, insgesamt im Ausmaß von 5.700 Euro. Wie aus den vom FPÖ-Nationalratsabgeordneten Andreas Karlsböck eingebrachten Anfragen hervorgeht, haben das Bildungsministerium, das Justizministerium und das Innenministerium auf den „Stinkefinger-Experten“ gesetzt.
Workshops zum Thema Dschihadismus
Laut Justizministerium gab es mehrere Aufträge: Zwei Workshops zum Thema Dschihadismus und De-Radikalisierung in der Justizanstalt Klagenfurt und in der Strafvollzugsakademie. Kosten 500 und 300 Euro. Einen Workshop für Jugendrichter und Staatsanwälte. Kosten 900 Euro. Zwar wurde Schmidinger auch zur Erstellung von Studien beauftragt, das Honorar übernahm allerdings das Institut für Rechts- und Kriminalsoziologie. Die „subjektive politische Qualifizierung“ wollte der Anfragebeantworter Wolfgang Brandstetter nicht bewerten.
Keine weiteren Aufträge geplant
Vorträge zum Thema Dschihadismus und De-Radikalisierung hielt Schmidinger auch für das Innenministerium. Gesamtkosten der beiden Aufträge: 2.000 Euro. Weitere Aufträge sind übrigens nicht geplant, heißt es von Wolfgang Sobotka.
Auch das Bildungsministerium engagierte Schmidinger für einen Vortrag (500 Euro). Nebenbei bekam er noch 1.500 Euro für die Erstellung eines Sprachensteckbriefes auf Kurdisch für eine Internetseite. Die Frage nach Schmidingers politischer Weltanschauung betreffe keinen Gegenstand des Interpellationsrechts, meinte Ministerin Sonja Hammerschmid.
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