Der im Krieg zerstörte und vor wenigen Jahren wiederaufgebaute Königsberger Dom, heute das Wahrzeichen der Stadt.

28. September 2023 / 07:24 Uhr

Auch Estland nennt nun Kaliningrad wieder Königsberg – nur Deutschland nicht

Nach Polen, Lettland und Litauen hat nun auch Estland die offizielle Empfehlung ausgegeben, die ehemalige Hauptstadt Ostpreußens, Königsberg, wieder bei ihrem ursprünglichen Namen zu benennen. Nach der Besetzung durch Russland war sie 1946 in Kaliningrad unbenannt worden. Es stellt sich die Frage, warum Deutschland das nicht schafft, was andere schaffen.

Rückbenennung politisches Zeichen gegen Russland

Wie die Bild berichtet, wurde die Entscheidung vom offiziellen Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten in Estland verkündet. Doch warum die Empfehlung zur Verwendung des deutschen Namens? Die Gründe sind offensichtlich und in der Tagespolitik zu finden. Die genannten baltischen Staaten distanzieren sich seit dem Ukraine-Krieg klar von der Sowjetzeit und wollen den russischen Einfluss in ihrer Region weit in den Osten zurückdrängen (ebenso agiert Polen). Kaliningrad wurde nach dem sowjetischen General Kalinin umbenannt. Die Rückbenennung ist also ein klares Signal gegen die Legitimation der russischen Exklave Königsberg, dem westlichsten Punkt des heutigen Russland.

Deutschland bleibt bei “Kaliningrad”

Aus deutscher Sicht ist die Rückbenennung natürlich erfreulich. Wenn nun Deutschland bisher konsequent den Namen Königsberg verwendet hätte, wäre man nun in der komfortablen Lage, aufzuzeigen, dass sich dem andere Staaten anschließen. Doch dem ist nicht so. Aus dem Mund eines deutschen Regierungsmitglieds würde man bei einem offiziellem Anlass niemals hören, dass man mit dem Namen Königsberg nichts Historisches, sondern die aktuelle Stadt meint. So spricht zum Beispiel die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock in der Tagesschau nur über “Kaliningrad”. Da stellt sich natürlich die Frage, warum?

Königsberg 700 Jahre lang rein deutsch

Die Antwort liegt natürlich auf der Hand. In gewohnter Selbstscham will man als Politiker nicht riskieren, in irgendeiner Weise mit revisionistischen oder gar deutschnationalen Gedanken in Verbindung gebracht zu werden. Dabei ist dieses Verhalten in Hinsicht auf die historischen Fakten lächerlich, dem eigenen Erbe gegenüber sogar unwürdig. Königsberg gehörte zwischen 1255 und 1945 zum deutschen Volks- und Kulturraum, war über Jahrhunderte die Hauptstadt Ostpreußens. Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg waren 98 Prozent der rund 370.000 Einwohner Deutsche. Somit liefert die eigene Geschichte mehr als genug Argumente, sich positiv zu ihr zu bekennen. Der estnische Außenminister Marko Mihkelson liefert in dem oben genannten Artikel der Bild eine Aussage, die bei einer patriotischen Bundesregierung so auch bedenkenfrei von deutschen Politikern kommen könnte:

Für mich ist Königsberg vor allem mit Immanuel Kant und der Geschichte verbunden, die unsere ganze Region geprägt hat. Niemand hier denkt, dass uns Berlin oder Königsberg mit der Nazi-Geschichte verbindet.

In Österreich ähnliches Regierungs(fehl)verhalten

In Deutschland ist es währenddessen wieder einmal nur die AfD, die gegen den Strom der Altparteien schwimmt. So wird in Presseaussendungen, aber auch in Gesprächen konsequent mit dem deutschen Namen von Königsberg gesprochen. In Österreich gibt es übrigens eine ganz ähnliche Entwicklung, dass Regierungen in Selbstscham gehüllt nur noch die nicht-deutschen Namen ehemaliger Städte der Österreich-Ungarischen Monarchie benutzen. Ein ähnliches Phänomen wie Königsberg erleidet dort Preßburg. Die Stadt, die über viele Jahrhunderte staatlich zum Königreich Ungarn gehörte, aber fast ausschließlich deutsch bewohnt war, ist seit 1990 die Hauptstadt der Slowakei. Regierungspolitiker sowie Medien (zum Beispiel der ORF) nennen sie konsequent nur Bratislava.

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