Die Kärntner Landeshauptmann-Stellvertreterin Gaby Schaunig (SPÖ) ist bestes Beispiel dafür, dass sich Politiker wie eine Fahne im Wind drehen können.
Im Dezember 2004 weigerte sich Schaunig noch, den Bau des Koralmtunnels mitzufinanzieren. Siehe auch Standard-Bericht vom 22. Dezember 2004 unter dem Titel „Kärnten: Koralmtunnel sorgt für Wirbel bei Blau-Rot“. 20 Jahre später – alles anders. In der Kronen Zeitung vom 29. November 2024 vergleicht Schaunig die Auswirkungen des Koralmtunnels plötzlich sogar mit jenen des EU-Beitritts. Wörtlich meinte sie:
Man rückt in die Mitte Europas, und das verändert ausgesprochen viel. Ein neuer Zentralraum entsteht. Das Wirtschaftswachstum strahlt von Graz nach Villach und darüber hinaus.
Keiner hat die Größe, die Rolle Jörg Haider zu würdigen
Was die SPÖ-Landespolitikerin heute so euphorisch lobt, ist ein Werk des 2008 verstorbenen Landeshauptmanns Jörg Haider (FPÖ) – aber Erwähnung findet er bei Schaunig oder auch bei Infrastrukturministerin Leonore Gewessler von den Grünen („Der Zug wird konkurrenzlos, man wird das Auto stehen lassen“) nicht. Offenbar möchte man Jörg Haider postum diesen Erfolg nicht gönnen. Bisher, so kommentiert Siegfried Jost auf Facebook, hätte noch niemand der aktiven Regierungspolitiker in Kärnten die Größe gehabt, die Rolle von Jörg Haider beim Koralmtunnel zu würdigen.
In 45 Minuten von Graz nach Klagenfurt
Im Dezember 2025 werden Kärnten und die Steiermark durch den 33 Kilometer langen Koralmtunnel verbunden. Etwa 180 Züge am Tag werden dann tausende Fahrgäste und viele wichtige Güter auf der Strecke zwischen dem Lavanttal und Deutschlandsberg transportieren. Dann steigt man in Graz ein und 45 Minuten später in Klagenfurt wieder aus. Ursprünglich mit vier Milliarden Euro budgetiert, wird das Projekt am Ende 6,1 Milliarden Euro kosten.
