Im Interview mit der Rheinischen Post zeigt Jens Spahn (CDU) wieder einmal, wie wenig er aus seiner Zeit als Gesundheitsminister gelernt hat. Der Ex-Minister beschwerte sich darüber, „wie schnell vieles vergessen“ wird.
Fragwürdige Umstände bei Maskenbeschaffung
Ein interner Bericht aus dem Gesundheitsministerium kam zu dem Schluss, dass auf Betreiben des Ministers ein großer Auftrag zur Maskenbeschaffung nicht an die Logistikkonzerne DHL oder Schenker, mit denen der Krisenstab schon in Kontakt war, sondern an ein heillos überfordertes Unternehmen aus Spahns Nachbar-Wahlkreis vergeben worden war. Angesprochen auf die teure Beschaffung der bekanntermaßen ohnehin nutzlosen Masken, sagte Spahn wörtlich:
Das Motto war in dieser Not, dass wir Masken brauchen, koste es, was es wolle. Wir sind finanzielle Risiken eingegangen, um Risiken für Gesundheit und Leben zu reduzieren. Es gab keine Blaupause für die Pandemie. Und wenn wir heute nun Maßstäbe eines ganz normalen Verwaltungshandelns anlegen, dann kann ich nur sagen: Erinnert euch, wie dramatisch die Lage war. Da war nichts normal. Ich wundere mich schon, wie schnell das vergessen ist.
Vergessen wurden nur die Opfer der Corona-Politik
In seine Amtszeit als Gesundheitsminister von 2018 bis 2021 fallen die ersten beiden Jahre der Corona-Pandemie, in der bekanntlich einiges schiefging. Die Beschaffung von Schutzmaterialien und Impfstoffen verlief chaotisch, Transparenz und sinnvolle Kommunikation gab es seitens des nunmehrigen CDU-Fraktionsvorsitzenden im Bundestag kaum. Die Maßnahmen schienen kaum einer klaren Strategie zu folgen, vielmehr wirkte das Krisenmanagement chaotisch. Für Spahn ist offensichtlich alles längst vergessen, für all jene, die unter dem Krisenmanagement der schwarz-roten Koalition unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihrem Ampel-Nachfolger Olaf Scholz (SPD) leiden mussten, hingegen noch lange nicht.