Syrer

Jetzt regieren fanatische Moslems in Syrien – und die innere Ordnung ist zusammengebrochen.

9. März 2025 / 17:05 Uhr

Gewalt eskaliert: Massaker an mehr als 1.000 Alawiten

In Syrien eskaliert unter den neuen moslemischen Machthabern die Gewalt: Innerhalb von zwei Tagen wurden mehr als 1.000 Menschen getötet, darunter 745 Zivilisten, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtet.

Alawitische Hochburgen im Fokus der Kämpfe

Besonders betroffen sind die Landesteile Latakia, Tartus, Hama und Homs, wo traditionell die alawitische Minderheit lebt, der auch der gestürzte Präsident Baschar al-Assad angehört. Die Alawiten sind eine im 9. Jahrhundert im Irak entstandene religiöse Gemeinschaft und gehören zum schiitischen Spektrum des Islams.

Die jüngste Gewaltwelle soll mit Angriffen von Assad-Anhängern auf Sicherheitskräfte der islamistischen Übergangsregierung nahe der Küstenstadt Dschabla in der Provinz Latakia begonnen haben. Fest steht, dass es zu heftigen Gefechten zwischen Soldaten und Assad-Kämpfern kam.

Appelle zur nationalen Einheit ohne klare Antworten

Mit dem Sturz von Assad endete der seit mehr als 13 Jahren anhaltende Bürgerkrieg nicht. Im Gegenteil. Die innere Ordnung, die viele schon als stabilisiert betrachtet hatten, zerbrach wieder und der Machtwechsel verhalf dem gewaltsamen Islam zum Durchbruch. Ein friedliches Zusammenleben von Sunniten, Schiiten, Christen, Alawiten, Drusen, Kurden oder der anderen Völker des Landes ist weiter entfernt denn je.

Doch Brüssel unterstützt diesen gewaltsamen Machtwechsel. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte sich positiv über den Sturz von Assad geäußert. Sie bezeichnete das Ende der “grausamen Assad-Diktatur” als einen historischen Wandel in der Region, der Chancen bietet, jedoch auch Risiken birgt. Im Jänner kündigte die EU ein Hilfspaket in Höhe von 235 Millionen Euro für Syrien und die umliegenden Nachbarländer an.

Keine Wortmeldung zu Vorwürfen gegen Sicherheitskräfte

Nach dem Massaker rief Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa zur nationalen Einheit und zum inneren Frieden auf, ohne jedoch auf die Vorwürfe gegen die Sicherheitskräfte seiner Regierung einzugehen, die hunderte Zivilisten ermordet haben sollen.

Die internationale Gemeinschaft zeigt sich besorgt über die Eskalation und fordert die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

Humanitäre Krise spitzt sich zu

Dabei ist die gesamte Region ein Pulverfass. Israel wird einen islamistischen Staat, zu dem sich Syrien entwickelt, an seiner Grenze nicht hinnehmen. Trotz Kämpfen im eigenen Land sind israelische Soldaten bereits in die syrische Grenzregion einmarschiert und haben eine Pufferzone am Fuße der Golanhöhen gebildet. Auch der Irak sieht mit Sorge auf ein islamistisch beherrschtes Syrien.

Gleichzeitig verschlechtert sich die humanitäre Lage: In Latakia kam es zu Ausfällen der Strom- und Wasserversorgung, Bäckereien stellten die Produktion ein und Märkte blieben geschlossen, was die Versorgung der Bevölkerung erschwert.

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