Olga Voglauer drohte eine Gefängnisstrafe wegen übler Nachrede. Doch ÖVP, SPÖ, Neos und Grüne ließen eine Auslieferung und damit eine behördliche Verfolgung nicht zu.

22. Jänner 2025 / 14:20 Uhr

„Hitlergruß“: Parlament schützt Grüne vor Auslieferung und möglicher Freiheitsstrafe

Die grüne Generalsekretärin und Nationalratsabgeordnete Olga Voglauer muss sich keiner strafrechtlichen Privatklage stellen. ÖVP, SPÖ, Neos und Grüne stimmten gegen die Auslieferung, lediglich die FPÖ dafür.

Voglauer in zivilrechtlichem Verfahren verurteilt

Um die Auslieferung ersuchte das Landesgericht Klagenfurt, um Voglauer behördlich verfolgen zu können. Sie hatte auf dem Kurznachrichtendienst X die unwahre Behauptung publiziert, dass der politische Aktivist Martin Sellner bei einer Veranstaltung in Saarbrücken, Deutschland, den Hitlergruß gezeigt haben soll. Für diese Verleumdung wurde Voglauer in einem zivilrechtlichen Verfahren bereits zu einer Geldstrafe in Höhe von 5.200 Euro sowie zu einem Widerruf verurteilt.

Strafrechtliche Privatklage

Diesem Urteil folgte nun auch eine strafrechtliche Privatklage gegen die grüne Abgeordnete wegen übler Nachrede (Paragraph 111 Strafgesetzbuch). Ihr drohten somit eine Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder eine Geldstrafe bis zu 720 Tagessätzen.

Schützende Hand von ÖVP, SPÖ, Neos und Grüne

Heute, Mittwoch, war es dann im Parlament soweit: Der Immunitätsausschuss hatte zu entscheiden, ob Voglauer dem Landesgericht Klagenfurt ausgeliefert werden soll oder nicht. Wenig überraschend hielten ÖVP, SPÖ, Neos und Grüne aber die schützende Hand über ihre Abgeordneten-Kollegin – und zwar mit der Begründung, dass Voglauer die Falschbehauptung des „Hitlergrußes“ im politischen Zusammenhang getätigt habe.

Parlament entscheidet mit zweierlei Maß

Da fragt man sich schon, ob sich die Abgeordneten alles erlauben können. Schließlich ist so eine Verleumdung, jemand habe Wiederbetätigung durch Zeigen eines Hitlergrußes betrieben, keine Kleinigkeit. Auffallend ist zudem, dass der Immunitätsausschuss im Parlament bei FPÖ-Politikern zuletzt oft einen politischen Zusammenhang verneint hatte und die Abgeordneten ausgeliefert worden sind.

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