Den Wiener Freiheitlichen platzt der Kragen: Nachdem der SPÖ-nahe Kulturverein Simmering nicht aus den Schlagzeilen kommt und schwere Vorwürfe im Raum stehen, lassen die Blauen den Verein jetzt vom Stadtrechnungshof prüfen.
„Das Ersuchen um Prüfung wird am Montag eingebracht“, sagte der Simmeringer Landtagsabgeordnete Paul Stadler (FPÖ), der mit diesem Schritt endlich Licht ins Dunkel des Förderdschungels bringen möchte. Vor allem soll geklärt werden, wie Hunderttausende Euro bilanziert, verbucht und eingesetzt wurden.
Personen wechselten, Intransparenz blieb
Wie unzensuriert schon mehrfach berichtete, gibt es bis heute keinerlei nachvollziehbare, offizielle Erklärung, wie dieses Geld – darunter Subventionen aus dem Kulturbudget des Bezirks Simmering – konkret verwendet wurden oder wohin sie abgeflossen sind. Personen im Vorstand wechselten – erhebliche Mängel in der Finanzverwaltung und Transparenz aber blieben.
Skurrile Antworten
Antworten des Kulturvereins sind teils skurril. Gegenüber unzensuriert sagte die für die Kassa verantwortliche Ursula P. im April dieses Jahres, sie sei zwar Kassier des Vereins, habe aber keinen Zugriff auf das Konto und könne daher nicht sagen, ob alle Rechnungen beglichen seien. Laut ihren Aufzeichnungen, so die Dame, sei aber alles in Ordnung.
Exekutionsverfahren
Dem widersprechen Künstler und Dienstleister, die dem Vernehmen nach noch kein Geld für ihre Leistungen bekommen haben. Unzensuriert liegen Bewilligungen zu Exekutionsverfahren vor. Die letzte vom 11. August 2025 vom Bezirksgericht Innere Stadt mit der Zahl 68 E 3710/25k – 2. Als Summe der vollstreckbaren Forderung sind sage und schreibe 26.767,00 Euro angegeben. Exekutionstitel soll es laut Paul Stadler aber noch mehr geben – insgesamt würden die Schulden mehr als 50.000 Euro ausmachen.
70.000 Euro in der Kulturkommission beantragt
Das würde auch erklären, warum der Kulturverein Simmering, der wohl aufgrund der finanziellen Situation viele Feste, darunter auch den traditionellen Kaiserebersdorfer Kirtag, absagen musste, um neuerliche Förderung in der Bezirkskultur-Kommission angesucht hat. Mitglieder in dieser Kommission bestätigten gegenüber unzensuriert, dass am 12. September über eine Förderung in Höhe von 70.000 Euro abgestimmt werden soll. Kurios: Das Geld wurde offiziell für die Veranstaltung „Sommer im Schloss“ und für den inzwischen abgesagten Kaiserebersdorfer Kirtag beantragt.
“Verein sitzt auf Covid-Schatz”
Wie berichtet, war der Kulturverein bereits 2023 in Verruf geraten. Damals titelte die Kronen Zeitung: „Verein sitzt auf Covid-Schatz“. Vorgeschichte: Mitte Februar 2021 war im Schloss Neugebäude in Simmering eine Covid-19- Teststraße des Arbeiter Samariter Bundes (ASB) in Betrieb gegangen. Die Kosten dafür übernahm der Bund, und dieser musste von Mitte Februar bis Ende Juni 371.250 Euro an Miete für das Schloss bezahlen. Die Einnahmen bekam aber nicht die Stadt Wien als Eigentümer, sondern die Miete kassierte der Kulturverein Simmering, wie auch die Stadt Wien gegenüber der Kronen Zeitung bestätigte.
Im Anhang finden Sie das Ersuchen der FPÖ an den Stadtrechnungshof, die Gebarung öffentlicher Mittel im Kulturverein Simmering sowie anhaltende Förderungen durch die Stadt Wien trotz Exekutionstitel sowie Abrechnungs-Unklarheiten zu prüfen: