Die Aufklärung des Überfalls auf einen Besucher des Grazer Akademikerballs am 26. Jänner war auch von Medien wie dem ORF oder dem Standard aufgegriffen worden – allerdings wurde von beiden nicht erwähnt, dass es sich bei den Tatverdächtigen um Akteure der linken Szene handelt – sogar, dass die brutale Attacke überhaupt ein politisches Motiv hatte, erfuhr man dort nicht.
Verschweigen des Tatmotivs “Fehler eines Mitarbeiters”
Warum wurde beides so konsequent verschwiegen? Unzensuriert fragte nach und bekam Antworten: Auf die Frage, nach welchen Kriterien über den Hintergrund und das Motiv solcher Taten berichtet wird, wollte man beim ORF nicht antworten. Dass man den mutmaßlich linksextremen Hintergrund der Attacke in Graz nicht erwähnt hatte, sei aber dem Fehler eines Mitarbeiters geschuldet.
Redakteur vergaß, Online-Artikel zu ergänzen
Der Online-Redakteur hatte sich an die offizielle Presseaussendung der steirischen Landespolizeidirektion gehalten, so ORF Steiermark-Chefredakteur Wolfgang Schaller. In der Aussendung der Polizei waren der Hintergrund der Verdächtigen und das mutmaßliche Tatmotiv nicht erwähnt worden. In dem entsprechenden Radiobeitrag im Mittagsjournal hätte man darüber allerdings berichtet. Dort soll der Radio-Redakteur dann nachgefragt und den politischen Hintergrund ergänzt haben, der Redakteur des Online-Angebots habe allerdings vergessen, den Beitrag um diesen Fakt zu ergänzen.
“Es war kein bewusstes Verschweigen”
Absicht soll keine dahinter gewesen sein, sagte Schaller:
Es war also kein bewusstes Verschweigen, sondern ganz einfach ein „menschlicher Fehler“, der dazu geführt hat, dass dieses wesentliche Faktum in unserem Online-Artikel fehlt. Selbstverständlich ist unseren Redaktionen bewusst, dass hier das politische Motiv der Tat eine wesentliche Rolle gespielt hat!
Er habe sich selbst über diesen Fehler geärgert, sei aber erst gestern, Mittwoch, darauf aufmerksam geworden. Inzwischen ist auch der Online-Beitrag überarbeitet worden. Erwähnt wird dort jetzt, dass die sieben Verdächtigen der linken “Antifa”-Szene angehören sollen und am Abend des Akademikerballs gegen die Veranstaltung demonstriert hatten. In der Berichterstattung des Standard vermisst man diese Ergänzung (Stand: 20. März, 9.14 Uhr) allerdings weiterhin.