US-Vizepräsidentin Kamala Harris könnte mit einem unüberlegten PR-Video die religiösen Gefühle vieler Katholiken gekränkt haben.

USA

16. Oktober 2024 / 11:12 Uhr

„Chip-Gate“: Kamala Harris gerät durch kontroverses Video unter Druck

In den Wochen vor der entscheidenden Präsidentschaftswahl sieht sich Kamala Harris mit einer neuen Krise konfrontiert, die insbesondere im Swing State Michigan für Unmut sorgt. Ein TikTok-Video wurde von konservativen Katholiken als geschmacklose Parodie auf die Heilige Kommunion empfunden.

Katholische Gemeinschaft reagiert empört

Im Clip ist die Influencerin Liz Plank zu sehen, wie sie vor der Gouverneurin von Michigan, Gretchen Whitmer, kniet, die dabei eine Kamala-Harris-Kappe trägt. Whitmer legt Plank einen “Doritos”-Chip auf die Zunge – eine Szene, die viele an die katholische Eucharistie erinnerte, ein zentrales Sakrament der Kirche. Wie die Oberösterreichischen Nachrichten berichten, zeigten sich besonders praktizierende Katholiken in Michigan empört über den Clip, da sie ihn als respektlos gegenüber religiösen Bräuchen empfinden. Der Geschäftsführer der Michigan Catholic Conference, Paul Long, verurteilte das Video scharf: „Es ist nicht nur geschmacklos, sondern zeigt, wie religiöse Menschen und ihre Praktiken verspottet werden.“ Mit mehr als 1,1 Millionen Katholiken, die etwa ein Viertel der Bevölkerung des Staates ausmachen, könnte dieser Vorfall Harris und den Demokraten wichtige Stimmen kosten.

Kritik bleibt trotz Entschuldigungen

Gouverneurin Whitmer entschuldigte sich umgehend für den PR-Fehltritt und erklärte, dass das Video als Werbung für den Chips Act gedacht war und keinesfalls die Absicht hatte, den Glauben zu beleidigen. „Ich würde nie etwas tun, um den Glauben eines Menschen herabzuwürdigen“, so Whitmer. Dennoch bleibt die Kritik bestehen, besonders von konservativen Gruppen und Unterstützern von Donald Trump, die die Szene als absichtliche Verhöhnung der katholischen Kommunion interpretieren. Die Organisation CatholicVote sowie die Catholic League verurteilten den Clip in aller Schärfe und warfen Whitmer vor, absichtlich die Heilige Kommunion zu verspotten. Bill Donohue, Präsident der Catholic League, nannte das Verhalten der Gouverneurin sogar „politischen Selbstmord“. Diese heftige Reaktion überrascht auch Whitmers Sprecher, der betonte, dass es sich um einen populären TikTok-Trend handle und keine religiöse Verhöhnung beabsichtigt war.

Auswirkungen auf die Wahl

Für Harris kommt dieser Vorfall zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. In Michigan, einem entscheidenden Swing State, wo Umfragen ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Trump zeigen, könnten solche Kontroversen das Wahlergebnis stark beeinflussen. Zusätzlich hat Harris in Michigan auch Schwierigkeiten mit der moslemischen Gemeinschaft, von denen viele aus Protest gegen die Gaza-Politik der US-Regierung planen, die Grünen-Kandidatin Jill Stein zu wählen oder gar nicht abzustimmen. „Chip Gate“ könnte sich daher als politisch gefährlicher Bumerang für Harris und die Demokraten erweisen – in einem Staat, der 2020 mit einem Vorsprung von nur 154.000 Stimmen an Biden gegangen war. Wie unzensuriert jüngst berichtete, hat Trump in den Swing-States ohnehin schon fast aufgeschlossen.

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