Nach den brisanten Enthüllungen gestern, Donnerstag, in der „Causa Ziegler“ will FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker nicht ohne weiteres zur Tagesordnung übergehen.
Hafenecker fragt sich, ob der ORF Beweismittelunterdrückung zugunsten der ÖVP vorgenommen hat, nachdem ORF-Generaldirektor Roland Weißmann den Untersuchungsbericht über den früheren Landesdirektor in Niederösterreich, Robert Ziegler, laut dem Medium Dossier “verräumt” habe. Hafenecker sagte in einer Aussendung:
Wenn sich dieser Verdacht erhärtet, dann hat der ORF wirklich ein großes Problem, denn dann steht der Verdacht im Raum, dass ORF-Generaldirektor Roland Weißmann den Bericht absichtlich „verräumt“ hat, um damit die ÖVP zu schützen. Und dann wäre er reif für einen Rücktritt.
Systematischer Machtmissbrauch
Wie berichtet, deckte Dossier eine unheilige Allianz zwischen der ÖVP und der ORF-Chefetage in Niederösterreich auf. In dem bis dahin geheimen internen ORF-Prüfbericht offenbare sich ein Bild systematischen Machtmissbrauchs, also Korruption, von der beide Seiten (ÖVP und ORF) profitiert hätten, schrieb Dossier.
Redaktionelle Beiträge beeinflusst
Die Prüfungskommission wurde eingesetzt, nachdem bekanntgeworden war, dass ORF-NÖ-Chefredakteur Ziegler redaktionelle Beiträge im Sinne der ÖVP Niederösterreich und landeseigener Firmen beeinflusst oder verhindert haben soll. Ziegler trat in der Folge als Landesdirektor zurück, arbeitet aber weiterhin gut dotiert im Staatsfunk am Küniglberg.
Als der Skandal gestern öffentlich geworden war, brachte ORF-Stiftungsrat Peter Westenthaler die Angelegenheit spontan auf die Tagesordnung der ORF-Stiftungsratssitzung, die gestern stattgefunden hatte. Westenthaler verlangte Aufklärung und Konsequenzen.