“Hast du einen Opa, schick ihn nach Europa”, heißt ein immer noch aktueller Spruch bezüglich der Qualifikation von EU-Politikern. Anfang Juni finden die Wahlen zum Europäischen Parlament statt. Mit dem heute, Montag, vom ÖVP-Bundesparteivorstand einstimmig gewählten 63-jährigen Reinhold Lopatka schickt die Partei einen altgedienten Parteisoldaten als Spitzenkandidaten ins Rennen, der nur verlieren kann.
EU-Schein-Demokratie veranstaltet Parlamentswahl
Von 6. bis 9. Juni wird in allen Mitgliedsstaaten ein neues EU-Parlament gewählt. Ein aufgeblasenes Gremium, das der Europäischen Union den Anschein von Demokratie verleihen soll. Obwohl der Job eines Europaabgeordneten für wenig Arbeit fürstlich entlohnt wird, hagelte es in der selbsternannten „Europapartei“ ÖVP nur Absagen. Niemand der angeblich „glühenden Europäer“, von Verfassungsministerin Karoline Edtstadler abwärts, wollte als Spitzenkandidat ins Rennen gehen und die Punze eines potentiellen Wahlverlierers aufgedruckt bekommen. Und eine Niederlage scheint nach neuesten Umfragen gewiss. Es ist nur die Frage, wie hoch sie ausfallen wird. Mit Lopatka opferte sich schließlich ein politisches Auslaufmodell, das im EU-Parlament sein gut bezahltes Ausgedinge finden wird.
Karas brachte ÖVP in Verlegenheit
Bis zu seiner Absage im letzten Oktober schien Othmar Karas als Spitzenkandidat für die Europa-Wahl gesetzt. Seit 1999 sitzt der Schwiegersohn des verstorbenen Alt-Bundespräsidenten Kurt Waldheim für die Partei im Europäischen Parlament. Vor drei Monaten verkündete er in einer persönlichen Stellungnahme allerdings, nicht mehr kandidieren zu wollen, weil er den Umgang mit seiner Person in der Partei als „unwürdig“ empfand. Damit stürzte er die ÖVP in arge Nöte, die erst heute mit der Nominierung Lopatkas gelöst wurden.