Ein stilles Örtchen sorgt derzeit in Stuttgart für laute Aufregung. Am Stadtrand hat die Stadt eine öffentliche Toilettenanlage hingestellt, die rund 600.000 Euro gekostet hat – so viel wie ein Einfamilienhaus. Bürger schütteln den Kopf, der Bund der Steuerzahler spricht von Verschwendung.
Hightech-Klo mit dickem Preisschild
Wer das neue WC nutzt, erlebt zumindest in der Theorie Hightech pur: Nach der Benutzung bleibt die Tür geschlossen, Kloschüssel und Armaturen werden automatisch gespült und anschließend mit einem Föhn getrocknet. Die Stadt verspricht damit Sauberkeit rund um die Uhr – setzt aber trotzdem zusätzlich auf tägliche Kontrollen durch Personal. Als Grund für die hohen Kosten verweist die Verwaltung auf aufwendige Leitungsarbeiten. Doch das Rathaus verweist auf gute Erfahrungen mit vollautomatischen Anlagen, die an anderen Standorten deutlich stärker genutzt würden als klassische Toilettenhäuschen.
Kritik vom Steuerzahlerbund und ernüchternder Test
Der Bund der Steuerzahler beurteilt den Sachverhalt anders. Landeschef Eike Möller sieht funktionierende öffentliche Toiletten zwar als sinnvoll an, betont aber, dass bei Summen von mehr als einer halben Million Euro die Verhältnismäßigkeit verlorengehe. Für denselben Betrag könne schließlich ein Einfamilienhaus gebaut werden. Wie die Bild berichtet, ergab ein Lokalaugenschein zudem: Die Anlage war zwar sauber, doch die Seifenspender funktionierten nicht, eine der Unisex-Kabinen war verschlossen, und auch der Trinkwasserspender draußen blieb trocken. Damit wird das Prestige-Projekt am Stadtrand weniger als Vorzeigeobjekt wahrgenommen – sondern als Anlage, die vor allem durch ihren Preis für Aufsehen sorgt.
Symbol für Steuergeldverschwendung
Das teure Toilettenhäuschen steht stellvertretend für ein größeres Problem: immer neue Bürokratie, ineffiziente Strukturen und fragwürdige Ausgaben, die in Deutschland regelmäßig Schlagzeilen machen. Ob Prestige-Projekte, Förder-Wirrwarr oder kostspielige Behördenapparate – am Ende zahlen die Bürger die Rechnung. Während Kritiker solche Fälle als Symptom eines aufgeblähten Staatsapparates sehen, fordert vor allem die AfD eine konsequente Verschlankung des Staates und ein Ende von Steuergeldverschwendung. Aus ihrer Sicht braucht es klare Prioritäten, damit öffentliche Gelder wieder in notwendige Infrastruktur fließen, statt in überteuerte Prestige-Klos.