Eine schwache Koalition als Turbo für die Freiheitlichen, Umfrage-Ergebnis für die ÖVP-Kanzlerpartei unwürdig, Andreas Babler zieht die SPÖ massiv herunter und die NEOS befinden sich in der Regierungsfalle.
Das ist zusammenfassend ein Umfrage-Zeugnis, das aus dem APA-Wahltrend herauszulesen ist. Der APA-Wahltrend ist eine Zusammenschau aller in Österreich erscheinenden Umfragen. Und diese fällt für die amtierende Koalition gar nicht berühmt aus.
In der Steiermark nahe der 40-Prozent-Marke
Die FPÖ hat die Nationalratswahl im Vorjahr einigermaßen knapp gewonnen – mit 28,85 Prozent gegenüber der ÖVP mit 26,27 Prozent. Das hat sich seit Bildung der Verlierer-Ampel gewaltig geändert. Laut APA-Wahltrend liegt die FPÖ derzeit mit 32,7 Prozent und einem Vorsprung von mehr als zehn Prozentpunkten klar an der ersten Stelle.
Werner Beutelmeyer, Chef der Lazarsfeld Gesellschaft, hat für Oe24 erhoben, dass die Freiheitlichen derzeit sogar bei 35 Prozent liegen. In der Steiermark eilt FPÖ-Landeshauptmann Mario Kunasek den anderen Parteien davon. Wie berichtet, hat das Institut für Demoskopie & Datenanalyse (IFDD) in einer aktuellen Umfrage herausgefunden, dass die Blauen in der Steiermark bereits an der 40-Prozent-Marke kratzen.
Babler wirkt wie ein völlig überforderter Bürgermeister
Der Kanzlerpartei ÖVP unwürdig fällt der APA-Wahltrend derweilen für die Schwarzen aus. Die ÖVP, die mit Christian Stocker den Bundeskanzler stellt, liegt hinter dem Ergebnis bei der Nationalratswahl bei etwas mehr als 22 Prozent. Auch die zweite größere Regierungspartei, die SPÖ, liegt weit unter ihrem Wahlergebnis vom September 2024 (21,14) , im APA-Wahltrend konkret bei 20 Prozent.
Bei der Lazarsfeld Gesellschaft kommt die SPÖ gar nur auf 18 Prozent – „die persönlichen Werte von SPÖ-Parteichef Andreas Babler sind dramatisch, er wirkt wie ein völlig überforderter Bürgermeister einer Kleingemeinde. Die Leute trauen ihm einfach nicht zu, dass er dem Amt gewachsen ist“, sagte Lazarsfeld-Gesellschaft-Chef Beutelmeyer gegenüber Oe24.
Meinl-Reisinger in der großen Welt unterwegs
Beutelmeyer ortet die NEOS in der Regierungsfalle. Zwar würden sie im Wahltrend mit 10,6 Prozent leicht über ihrem Wahlergebnis (9,14) liegen, aber die Menschen würden sich erwarten, dass die Pinken liefern, anstatt – wie Außenministerin Beate Meinl-Reisinger in der großen Welt unterwegs zu sein. Dazu kommt, dass NEOS-Staatssekretär Sepp Schellhorn – Stichwort „Dienstwagen“ – gleich mehrere schwere Fehler gemacht hat.
Fehler in Regierungszeit hängen Grünen nach
Bei den Grünen – derzeit mit 9,9 Prozent über ihrem Ergebnis bei der Nationalratswahl (8,24) – könnte mit der neuen Parteichef Leonore Gewessler eine Erholung möglich sein. Doch die Gefahr ist groß, das ihr die Fehler in der Regierungszeit nachhängen.
“Nicht genügtend” bei Zeugnis-Verteilung
Der APA-Wahltrend geht daher Hand in Hand mit der Zeugnis-Verteilung, die am Mittwoch die beiden FPÖ-Generalsekretäre Christian Hafenecker und Michael Schnedlitz gemacht hatten. Wie berichtet, benoteten sie die Arbeit der Bundesregierung mit einem klaren „Nicht genügend“. Wahlversprechen seien gebrochen worden, Prinzipien über Bord geworfen – zudem vermisse die Bevölkerung echte Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft.