Ein Netz aus Faktencheckern und sich auf sie berufende Medien verhindert eine vielschichtige Medienberichterstattung.

21. Dezember 2024 / 17:39 Uhr

Im Spinnennetz der Faktenchecker: Online-Magazin Telepolis löscht über 50.000 Artikel

„Seit der Übernahme durch Chefredakteur Harald Neuber Anfang 2021 hat es grundlegende Änderungen in der Arbeitsweise der Redaktion gegeben“, schreibt die Redaktion des Online-Magazins Telepolis auf der eigenen Internetseite.

Dazu gehört offenbar auch, sich von sich selbst zu distanzieren. Denn Neuber spielte tabula rasa und ließ alle vor 2021 veröffentlichten Artikel, schätzungsweise über 50.000, löschen.

Feigenblatt „Faktenchecker“

Neuber erklärt, dass die Qualität der Beiträge aus der Zeit vor ihm nicht pauschal garantiert werden könnten. Er möchte die alten Inhalte sichten sowie nach aktuellen Qualitätskriterien bewerten und überarbeiten.

Kritik kommt von ehemaligen Mitarbeitern, darunter Gründer Florian Rötzer. Sie werfen Telepolis vor, Geschichte zu löschen und sich dem Mainstream anzupassen. Neuber verweist hingegen auf die positive Bewertung von Telepolis durch das US-Bewertungsportal „NewsGuard“, das die Seite als „sehr glaubwürdig“ einstuft.

WHO-Auftrag für Start-up

„NewsGuard“ ist ein von ehemaligen Herausgebern und Chefredakteuren von Wall Street Journal, Reuters, Associated Press und Chicago Tribune 2018 gegründeter „Faktenchecker“ in den USA.

Das Unternehmen bewertete unter anderem im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Glaubwürdigkeit und Transparenz von Nachrichten-Internetseiten in Corona-Zeiten. Als „unzuverlässig“ wurden damals Internetseiten gebrandmarkt, die nicht auf Regierungslinie oder auf Linie der WHO berichten.

Dubiose Faktenchecker

Dabei ist das Unternehmen zwielichtig. Im Zuge eines Gerichtsverfahrens stellte sich 2023 heraus, dass niemand von „Newsguard Deutschland“ Deutsch sprich, es gar kein richtiges Büro in Deutschland gibt. Gearbeitet wird laut Internetseite mit freien Mitarbeitern. Die Verantwortliche für „Managing Editor & Vice President Partnerships, Deutschland & Österreich“ war eigentlich bei der irischen Firma angestellt und „an Deutschland sozusagen ausgeliehen“ worden.

Orwellsches Wahrheitsministerium

Und auf diese Firma beruft sich Telepolis, um zu erklären, was als wahr und was als falsch zu gelten hat. Aber auch der Standard und die Kronen Zeitung.

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