Bodo Ramelow

Noch-Ministerpräsident Bodo Ramelow ließ im Spiegel-Interview seinen Macht-Phantasien freien Lauf und zog über AfD-Landeschef Björn Höcke her.

5. September 2024 / 14:47 Uhr

Abgewählter Ministerpräsident träumt von rot-rot-roter Landesregierung

Im Spiegel-Interview brachte der abgewählte Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) eine neue Variante ins Spiel, wie sich seine Partei trotz Rekordverlusten an der Macht halten könnte. Es wäre eine komplette Umkehrung des Wählerwillens.

Wählerwille auf den Kopf gestellt

Ramelow stellte im Spiegel-Gespräch in den Raum, dass er sich eine Koalition der drei Linksparteien BSW, SPD und Linke vorstellen könne. Die CDU müsste dazu aber diese Minderheitsregierung tolerieren, so der Linksaußen-Politiker. Das habe sie schließlich die letzten fünf Jahre auch getan, erinnerte Ramelow an die von ihm angeführte Regierungskonstellation. Damit käme die CDU auch aus ihrer Unvereinbarkeits-Zwickmühle zur Linken heraus. Als Ministerpräsidentin könnte er sich seine ehemalige Parteigenossin Katja Wolf vorstellen, die vor Monaten zum BSW übergelaufen ist. Den Wahlerfolg der AfD bezeichnete er als „Normalisierung des Faschismus“.

Machtpoker der Kartellparteien

Die Thüringer würden damit eine dunkelrote Regierung bekommen, obwohl sie mehrheitlich bürgerlich-konservativ gewählt haben. Ob CDU-Landeschef Mario Voigt bei Ramelows Macht-Phantasien mitspielt, erscheint allerdings fraglich, will der erfolglose Unions-Politiker doch selbst neuer Ministerpräsident von Thüringen werden und hat seinen Führungsanspruch bereits angemeldet.

BSW neues linkes Sammelbecken

Ramelows angedachtes Machtkonstrukt scheint umso vermessener, als die Thüringer seine öko-kommunistische Landesregierung erst am letzten Sonntag in die Wüste geschickt haben. Zusammen kamen die Koalitionsparteien nur noch auf 22,4 Prozent der Wählerstimmen. Die Grünen flogen aus dem Landtag, die Linke und SPD fuhren historisch schlechte, einstellige Ergebnisse ein. Profitieren davon konnte das nach der Parteigründerin benannte Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), das aus diesem Spektrum den Großteil seiner Stimmen absaugen konnte, aber trotzdem nur auf dem dritten Platz hinter AfD und CDU landete.

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