Ein Streit um einen Kebab-Stand in Gänserndorf, Niederösterreich, hält derzeit die Bevölkerung in Atem. Bei der Auseinandersetzung ist von „Erpressung“ und „Selbstjustiz“ die Rede.
Vermieter ließ Kebab-Stand abreißen
Vor 20 Jahren, als sich der Besitzer des Kebab-Stands auf dem Gelände der Schlosserei Kraft in Hofstetten ansiedelte, war noch alles in Ordnung – dafür kracht es jetzt gewaltig. Denn der Besitzer des Kebab-Stands will den Platz, den der gemietet hat, nicht räumen, also griff der Vermieter zur Selbstjustiz und ließ ihn abreißen. Es folgte eine Besitzstörungsklage, zudem fordert der Mieter eine Wiederherstellung des Kebab-Stands.
Mietvertrag automatisch aufgelöst
Der Rechtsanwalt der Firma Roland Kraft GesmbH, Stefan Prochaska, sieht sich im Recht. Seiner Ansicht nach wäre der Mietvertrag mit dem Kebab-Stand-Besitzer durch die Liquidation der GesmbH automatisch aufgelöst worden. Schleierhaft ist ihm, dass eine Bewilligung auf Erweiterung der Betriebsanlage bei der Bezirkshauptmannschaft Gänserndorf vor zehn Jahren auch als Baugenehmigung gewertet worden sei, weshalb der Kebab-Stand auch mit dem Boden verbunden werden konnte.
Kebab-Stand im Verkauf im Weg
Laut Rechtsanwalt Prochaska fordert der Kebab-Stand-Besitzer, Herr H., 300.000 Euro Ablöse. Dann würde er das Feld räumen. Prochaska spricht von „Erpressung“, denn das Gelände soll an McDonalds verkauft werden. Da ist der Kebab-Stand im Weg.
Gemeinde bot Ersatzgrundstück
Der Besitzer des Kebab-Stands war für unzensuriert für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Der Bürgermeister der Stadt Gänserndorf, René Lobner (ÖVP), bestätigte uns, dass man dem Kebab-Stand-Betreiber unweit vom jetzigen Standort ein Ersatzgrundstück angeboten habe. Dieses Angebot wäre aber bis dato nicht angenommen worden. Lobner ergänzte, dass es sich hierbei um einen Gewerbebetrieb handle. Zuständig dafür sei daher die Bezirkshauptmannschaft (BH) Gänserndorf, die Gemeinde selbst habe mit dem Verfahren per se nichts zu tun. Mehr konnte unzensuriert auch bei der BH nicht erfahren, da jeder Anruf in einer minutenlangen Warteschleife endete – mit dem Hinweis: „Sie werden in Kürze verbunden“.