Schon sein Bekenntnis zum Marxismus passte vielen nicht in der SPÖ, jetzt bringen die Genossen die unrealistischen Forderungen von Andreas Babler (Bild) zur Weißglut.

3. Juli 2023 / 11:22 Uhr

Drogen-Freigabe, Tempo 100, 32-Stunden Woche: Rotes Urgestein schäumt über “Träumer” Babler

Nach der Pleiten-, Pech- und Pannen-Show rund um die Wahl des neuen SPÖ-Chefs kehrt bei den Genossen keine Ruhe ein. Gestern, Sonntag, nützte der scheidende Bundesratspräsident Günther Kovacs (SPÖ) in der ORF-Sendung „Hohes Haus“ die Gelegenheit, um seinem Ärger über die politischen Forderungen von Andreas Babler Luft zu machen.

Bei Genossen rumort es gewaltig

In der Basis der Sozialdemokraten rumort es gewaltig. Das blieb auch Kovacs, dem scheidenden SPÖ-Bundesratspräsidenten aus dem Burgenland, nicht verborgen. Zuletzt ist ja der Klubobmann der SPÖ-Innsbruck aus der Partei ausgetreten. Marxismus-Bekenntnisse von Babler haben das Fass bei so manchem Funktionär zum Überlaufen gebracht.

Tempo 100 “sicher nicht in Ordnung”

Nicht nur das: Drogen-Freigabe, Tempo 100 und 32-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich – das alles wären unrealistische Träumereien, sagen nicht nur politische Gegner. Via TV getraute sich nun Kovacs, heftige Kritik zu üben. Dass Babler in der ORF-„Pressestunde“ für Tempo 100 auf Autobahnen eintrat, sei für ihn ganz neu gewesen. Er komme aus dem „Pendlerland“ Burgenland, und wenn die Pendler nur noch 100 km/h fahren dürften, sei das „sicher nicht in Ordnung“, bekräftigte Kovacs seine Ablehnung gegen diesen Vorschlag.

32-Stunden-Woche bei vollem Lohn nicht glaubwürdig

Auch für eine Legalisierung von Cannabis sei er nicht. Das wäre für ihn, Kovacs, „ein absolutes No Go“. Vielmehr sei er dafür, Dealer noch härter zu bestrafen. Und was die Forderung nach einer 32-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich angeht, empfahl Kovacs Babler, so etwas doch einmal „im eigenen Wirkungsbereich“, also in der Stadt Traiskirchen im Bezirk Baden in Niederösterreich, wo Babler Bürgermeister ist, zu versuchen und umzusetzen. Ansonsten wäre das nicht glaubwürdig.

Grabenkämpfe werden fortgesetzt

Dass der scheidende Bundesratspräsident Kovacs auf maximale Distanz zum neuen Parteiobmann Babler geht, analysierte FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz Folgendermaßen:

Die Bobo-Politik des Linksauslegers Babler ist nichts für die breite Masse. Ein erfahrener Politiker wie Kovacs weiß das und artikuliert das auch, selbst wenn er die Grabenkämpfe innerhalb der SPÖ damit fortsetzt.

Schnedlitz lädt enttäuschte SPÖ-Wähler ein

Mit seiner Argumentation gegen Tempo 100 sei der scheidende Bundesratspräsident im Übrigen voll auf einer Linie mit der FPÖ, so Schnedlitz, der in einer Aussendung festhielt:

Wenn Günter Kovacs von der Babler-Linie enttäuscht ist, dann ist das durchaus verständlich, zeigt aber auch, dass die SPÖ keine ernsthafte Alternative zur erfolglosen Bundesregierung darstellt. Alle von der SPÖ enttäuschten ehemalige Wähler und auch Mitglieder sind herzlich eingeladen, ein Stück des Weges mit uns Freiheitlichen zu gehen.

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