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Sorgt sich um die ärtzliche Versorgung Österreichs: Die FPÖ-Abgeordnete Dagmar Belakowitsch-Jenewein

16. Juli 2011 / 08:40 Uhr

Wenige Studienplätze, lange Ausbildung: Österreich droht Ärztemangel

Innnerhalb der nächsten zehn Jahre werden in Österreich rund 5400 niedergelassene Ärzte das Pensionsalter erreichen. Dem Land droht somit ein akuter Ärztemangel. Schon jetzt ist die Zahl der Absolventen geringer als die der pensionierten Ärzte. Etwa ein Viertel der momentan jährlich rund 1800 Absolventen des Medizinstudiums stammt nicht aus Österreich und wird daher zu einem großen Teil in Heimat zurückkehren. Laut Berechnungen des Wohlfahrtsfonds, der die Zusatzpensionen für Ärzte verwaltet und auszahlt, wird es bis etwa 2020 doppelt so viele „Ärzte-Pensionisten“ wie bisher geben. Beschränkter Zugang zu den Medizinstudien sowie die von der Ärztekammer betriebene Vermittlung österreichischer Medizin-Absolventen an andere Länder verschlimmern die Situation zusätzlich und führen vor allem in den ländlichen Gebieten zu massiven Engpässen an ausgebildeten Ärzten. Der Werdegang eines Mediziners ist nicht mehr attraktiv genug, da unter anderem die ungeregelten Arbeitszeiten und die unerfüllten Freitzeitwünsche viele junge Menschen abschrecken.

Hochinteressant die Zahlen zu österreichischen Ärzten in Deutschland: Im Jahr 2010 waren 1872 Österreicher im Nachbarland tätig, demgegenüber stehen nur 1583 Deutsche, die in Österreich praktizieren. Die Bundesrepublik ködert österreichische Ärzte sehr aktiv mit besseren Arbeits- und Ausbildungsbedingungen – sei es im niedergelassenen oder im Spitalsbereich. „Wir müssen uns überlegen, ob Österreich für Ärzte attraktiv genug ist“, erklärte Thomas Holzgruber, Kammeramtsdirektor der Ärztekammer Wien, bereits vor etwas mehr als einem Jahr gegenüber der Österreichischen Ärztezeitung. Doch anstatt in diese Richtung tätig zu werden, hat die Ärztekammer selbst ihre Bestrebungen verstärkt, österreichische Ärzte nach Deutschland zu vermitteln. Minister Stöger versucht, die kämmerlichen Intentionen zu vertuschen, indem er antwortet: “Zu den von der ÖÄK organisierten Jobmessen wurden neben deutschen Partnern auch alle österreichischen Krankenanstaltenträger eingeladen; ein Teil davon ist dieser Einladung gefolgt und hat die Jobmessen als Forum zur Kontaktaufnahme mit interessierten Jungmedizinerinnen und -medizinern genutzt.”

Nächster Problembereich sind die eingeschränkten Zugangsbestimmungen für die Medizinuniversitäten. Sinnvoll wäre eine Aufstockung der Studienplätze, doch bis jetzt verweist der Bundesminister für Gesundheit auf die Zuständigkeit seines für Wissenschaft und Forschung zuständigen Rregierungskollegen. „Es wird höchste Zeit, dass wir uns ernsthaft mit dem Thema Ärzte-Mangel beschäftigen“, erklärte Kammeramstdirektor Holzgruber im Mai 2010. Erst jetzt – wohl auch getrieben von den parlamentarischen Aktivitäten der Freiheitlichen – reagieren die Ministerien: Spät, aber doch wurde eine Ärztebedarfstudie in Auftrag gegeben, die jedoch frühestens im Herbst fertig gestellt wird. Schon jetzt sind kassenärztliche Ordinationen in ländlichen Bereichen schwer bis gar nicht nachzubesetzen.

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