Wie nötig hat jemand, der kurz vor der Pension steht, einen Kurs, in dem er lernt, wie er sich bei Firmen richtig um eine Stelle bewirbt? Das fragen sich zahlreiche Österreicher aufgrund eines aktuellen Artikels in der Kronen Zeitung, in welchem eine Schulungsmaßnahme des Arbeitsmarktservice (AMS) als “idiotisch” kritisiert wird. Zwar will das AMS den Vorfall untersuchen. Der Bundesobmann der Freiheitlichen Arbeitnehmer (FA) LAbg. Bernhard Rösch ist dennoch nicht überzeugt und spricht von purem Zynismus und fordert eine Reform beim AMS.
Aus seiner Sicht sollten verstärkt jene arbeitslos gemeldeten Personen mit Kursen gefördert werden, die entsprechende Schulungen nötig haben. Und überhaupt fordert er anstatt der bekannten Bewerbungskurse andere Bildungsförderungen, von denen Arbeitslose tatsächlich auch profitieren. Laut Rösch kauft das AMS im großem Stil Schulungspakete an, deren Sinnhaftigkeit hinterfragt werden sollte. Die jetzige Praxis erwecke den Anschein, dass das AMS mit seinen Vermittlungskursen nur die Arbeitslosenstatistik schönen wolle. Die FA haben in der Arbeiterkammer mehrmals Reformen beim AMS eingefordert. Dass Bewerbungskurse auch abgelehnt werden dürfen, fand bei den Roten bis dato noch keine Zustimmung.
AMS will Fall prüfen
Eine Reaktion gab es auch von Seiten des stellvertretenden AMS-Landesgeschäftsführers Winfried Göschl, der meinte, dass man sich den Fall gerne angesehen hätte, aber die Identität des Kunden nicht bekannt sei. “Wenn dieser Fall aber tatsächlich so gelaufen ist, dann ist ein Fehler passiert und wir zögern nicht, uns bei dem Herrn zu entschuldigen”, so Göschl.
Das AMS Wien habe im Vorjahr in fast 139.000 Fällen ein Bildungsangebot gefördert – auch und nicht zuletzt bei älteren Arbeitsuchenden. Der Grund: Menschen mit niedrigem Bildungsabschluss seien besonders häufig von Arbeitslosigkeit betroffen. So sei fast ein Viertel aller Wienerinnen und Wienern mit maximal Pflichtschulabschluss derzeit arbeitslos.