Neue Probleme kommen auf Italien und den von dort stammenden Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, zu. Wieder einmal geht es um die italienische Banca Monte dei Paschi di Siena (MPS) und ihre finanziellen Nöte. Die MPS gehört einer sozialdemokratischen Stiftung und hatte sich vor einigen Jahren ganz in Kapitalismus-Manier in Spekulationsgeschäfte begeben, die zu herben Verlusten führten. Dabei ist die Bank “systemrelevant”, da es sich derzeit um das drittgrößte Institut Italiens handelt
MPS musste mit vier Milliarden Euro auf Kosten der italienischen Steuerzahler gerettet werden – die Verantwortung dafür trug unter anderem der langjährige Chef der italienischen Nationalbank, Mario Draghi. Er und seine Genossen hatten als Bankenaufseher ihre Aufgabe gebenüber MPS nur halbherzig wahrgenommen. Jetzt holen ihn die Auswirkungen der jahrelangen Verlustgeschäfte ein.
MPS könnte Schicksal der Banco Espirito Santo erleiden
Nun muss Draghi als EZB-Chef in Brüssel wegen der weiteren Entwicklungen zittern. Aktuell liegen alleine die Wertberichtungen im Kreditgeschäft für das ersten Halbjahr 2014 bei 1,2 Milliarden Euro – ein Plus von 17,4 Prozent im Vergleich zu Ende 2013 und von gar 53,5 Prozent bezogen auf die Summe vor genau einem Jahr. Unterm Strich ergibt sich für die Monte dei Paschi in den Monaten April, Mai und Juni 2014 ein Nettoverlust von nicht weniger als 178,9 Millionen Euro.
Geht der Geschäftsverlauf der Bank im zweiten Halbjahr 2014 so weiter, dann könnte sich für die MPS ein ähnliches Schicksal wie das der portugiesischen Banco Espirito Santo ergeben. Draghi müsste über Europäischen Rettungsschirm und die nachfolgende Bankenunion die notleidende italienische Bank auf Kosten der EU-Steuerzahler retten.