Weit nach links außen sind die Wiener Grünen mit der Wahl von Birgit Hebein zur neuen Landesparteivorsitzenden gerückt. Die Sozialsprecherin und seit 2010 Gemeinderätin hat sich gegen ihre vier Gegenkandidaten durchgesetzt. Überraschend ist, dass sich sowohl der bisherige Klubobmann David Ellensohn, als auch der von Noch-Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou unterstützte Peter Kraus geschlagen geben mussten.
Wie Parteikenner nach der Bekanntgabe des Ergebnisses mutmaßten, konnte sich Hebein bei ihren Unterstützern vor allem auf registrierte Wähler, die nicht Parteimitglieder waren, stützen. Hebeins gute Kontakte in den linken Gewerkschaftsflügel der Arbeiterkammerfraktion AUGE und zu vielen linken Nichtregierungsorganisationen dürften die nötigen Stimmen für die Linkskandidatin gebracht haben.
Der deutliche Überhang von Nicht-Parteimitgliedern hat offensichtlich für Hebein den Ausschlag gegeben. Da könnten noch Tage und Wochen des innerparteilichen Chaos folgen, wie viele im Vorfeld bereits gemutmaßt haben.
Hebein als schwierige Partnerin für SPÖ unter Michael Ludwig
Für SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig wird Hebein jedenfalls eine schwierige Koalitionspartnerin werden, wenn es darum geht, die kommenden beiden Jahre bis zur regulären Landtags- und Gemeinderatswahl 2020 durchzudienen. In Fragen der Wirtschafts- und Standortpolitik, aber auch in Sachen Migration und Sicherheitsfragen steht Hebein weit links außen.
Als Anhängerin der “Willkommenskultur” des Jahres 2015 und Verbündeter vieler NRO in diesem Bereich wird Hebein programmatisch wohl vielfach andere Positionen vertreten als eine Rathaus-SPÖ, die, um an den Schalthebeln der Macht zu bleiben, einen Kurs der Mitte fahren sollte.