Ende 2024 wählten die Rumänen im ersten Wahldurchgang der Präsidentenwahl den unabhängigen rechten Außenseiter Călin Georgescu.
Ausschalten der Opposition
Im Eilverfahren annullierte das Verfassungsgericht die Wahl und nahm Georgescu das passive Wahlrecht, sodass er nicht mehr antreten darf.
Kritik an der Wahlannullierung kam von der ebenfalls in die Stichwahl gewählten Kandidatin der liberalen Partei, Elena Lasconi. Auch der frühere Ministerpräsident Victor Ponta (PSD), der heute ebenfalls zur Wahl steht, äußerte sich kritisch. International solidarisierten sich viele rechte Parteien und protestierten gegen die Ausschaltung der Opposition.
Opposition rückt zusammen
Doch der „Staatsstreich von oben“ bewirkte auch ein Zusammenrücken der rechten Kräfte im Land. Die Parteivorsitzenden der zwei größten rechten Parteien, „Allianz für die Vereinigung der Rumänen“ (AUR) und „Partei der jungen Menschen“ (POT) meldeten ihre Kandidatur an.
Gegenseitige Absicherung
George Simion (AUR) und Anamaria Gavrilă (POT) sammelten Unterstützungserklärungen und wollten durch ihrer beider Kandidatur sicherstellen, dass zumindest einer von ihnen bei der Wahl antreten kann; beide aus dem Rennen zu nehmen, hätte wohl nicht einmal das Verfassungsgericht gewagt.
Sollten beide zur Präsidentenwahl zugelassen werden, würde der seine Kandidatur zurückziehen, dem von den beiden weniger Chancen auf einen Sieg eingeräumt würden, so die Abmachung.
Richtungsentscheidung
Und so tritt nun heute Simion stellvertretend für Georgescu und gegen die Intrige der Herrschenden an.
Die jüngsten Umfragen zeigen, dass sich die Rumänen den Putsch von oben nicht gefallen lassen wollen. Simion führt in den Umfragen mit mehr als 30 Prozent der Stimmen. Auf Platz zwei könnte Crin Antonescu, der Gemeinschaftskandidat von den Regierungsparteien der Sozialdemokraten (PSD) und der National-Liberalen (PNL) kommen. Ihm werden 23 Prozent vorhergesagt. Nicușor Dan, der unabhängige Bürgermeister von Bukarest, folgt in den Umfragen auf Platz drei, Ponta werden nur geringe Chancen eingeräumt.
Stichwahl in zwei Wochen
Simion steht wie Georgescu für eine pro-rumänische Haltung, während alle anderen als EU- und Ukraine-freundlich gelten. Erste Wahlergebnisse werden für heute, 20 Uhr, erwartet. Die Stichwahl findet am 18. Mai zwischen den beiden Erstplatzierten statt.