Affären hatten dem Tiroler Landeshauptmann-Stellvertreter Georg Dornauer (SPÖ) bisher nur kurzzeitig geschadet. Der jüngste Jagdausflug mit dem Gründer der insolventen Signa-Gruppe, René Benko, brachte das Fass aber zum Überlaufen.
Heute, Mittwoch, gab Dornauer in einer „persönlichen Erklärung“ seine Entscheidung bekannt, dass er als Politiker nicht alles hinwerfen, sondern nur “zur Seite treten” werde. Er sagte, dass er am 18. Dezember noch eine Rede im Tiroler Landtag halten und danach das Amt des Landeshauptmann-Stellvertreters an den Tiroler ÖGB-Präsidenten Philip Wohlgemuth übergeben wird. Landtagsabgeordneter wolle er aber bleiben, immerhin hätten ihm viele Tiroler bei der Wahl das Vertrauen geschenkt, diesen gegenüber sei er verantwortlich.
“Es hat keinen Gesetzes-Verstoß gegeben”
Es tue ihm leid, was geschehen sei, sagte der SPÖ-Politiker. Dennoch habe es keinen Verstoß gegen das Gesetz gegeben. Daher sehe er persönlich keinen Rücktrittsgrund, doch die Partei sehe das anders. Das würde er als Sozialdemokrat akzeptieren und daraus Konsequenzen ziehen.
Trotz Waffenverbot auf der Jagd
Wie berichtet, stand Dornauer seit Tagen unter Beschuss, weil er trotz Waffenverbot mit Signa-Pleitier Benko auf einem Jagdausflug in der Steiermark war. Die Kronen Zeitung hat dazu ein entsprechende Foto veröffentlicht. Dornauer soll zuerst seine Teilnahme an der Jagd bestritten, später nach Vorlage des entsprechenden Fotos eine solche jedoch zugegeben haben.
Brisant ist zudem, dass der SPÖ-Vize-Landesparteichef in Tirol mit einem Jagdgewehr zu sehen ist, obwohl gegen ihn ein Waffenverbot besteht. „Ich habe aber nicht geschossen“, behauptet Dornauer nach wie vor.
Geladene Waffe im offenen Auto
Über Dornauer war bereits im Jahr 2019 ein Waffenverbot verhängt worden, nachdem er sein Jagdgewehr mit angestecktem Magazin in seinem Porsche bei geöffnetem Fenster im Innsbrucker Flughafen liegengelassen hatte. Sicherheits-Mitarbeiter hatten die für jeden greifbare Waffe des damaligen Oppositionspolitikers entdeckt und ihn angezeigt.
Babler verliert größten Kritiker
Mit dem halbherzigen Rücktritt Dornauers, er bleibt ja Landtagsabgeordneter, verliert SPÖ-Chef Andreas Babler einen seiner größten Kritiker an vorderster Front. Vor der Nationalratswahl sagte Dornauer, dass Babler zurücktreten müsse, wenn er als Verlierer aus dieser Wahl gehe. Mit dem Rücktritt des Landeshauptmann-Stellvertreters in Tirol gehen die Turbulenzen in der SPÖ aber weiter. Zuvor hatten schon der Linzer SPÖ-Bürgermeister Klaus Luger, der Landeschef der SPÖ-Salzburg, David Egger-Kranzinger, und der Landeschef der SPÖ-Oberösterreich, Michael Lindner, ihren Hut genommen. Alle vier übrigens für ihre kritische Haltung gegenüber Parteichef Babler bekannt…