Der bekannte türkische Imbiss – für die ehemals christlich-konservative CSU nun eine Herzensangelegenheit. Ob das den Wählern schmeckt?

12. Oktober 2024 / 08:49 Uhr

CSU mit “Döner-Wahlkampf”: Vom Strauß-Patriotismus zum Söder-Kebab

Die CSU hat auf ihrem Parteitag in Augsburg eine neue kulinarische Attraktion präsentiert: den „Söder Kebab“. Während früher Migrationskritik und christliche Werte die Programmatik der Partei bestimmt haben, versucht die heutige CSU offensichtlich, sich mit Döner-Strategien für neue Wählergruppen neu zu definieren.

Die CSU im Multikulti-Modus

Wer hätte sich das in den 1980er-Jahren unter Franz Josef Strauß vorstellen können? Damals hätte man den Gedanken, einen Döner auf dem Parteitag anzubieten, wohl als „kulturellen Ausverkauf“ bezeichnet. Schließlich war die CSU unter Strauß eine Partei, die Migration kritisch beäugt und die Bewahrung des „deutschen Abendlandes“ in den Vordergrund gestellt hat. Strauß’ berühmtes Zitat, er dulde in Bayern keine demokratisch legitimierte Partei rechts der CSU, ließ der Partei wenig Spielraum für ideologische Abenteuer. Doch heute, wo die AfD immer mehr als die einzige patriotische Kraft wahrgenommen wird, scheinen Döner und multikulturelle Symbole plötzlich ein Mittel, um Sympathiepunkte zu sammeln.

Der „Söder-Döner“ für drei Euro

Wie die Bild berichtet, verkauft die CSU beim Parteitag zum Preis von gerade einmal drei Euro ihren „Söder-Kebab“ – subventioniert, versteht sich. Parteichef Söder bemängelt allen Ernstes, dass Döner „zu teuer“ geworden sei, und statt ernsthafter Diskussionen über die Inflation und gesunde Ernährung gibt’s lieber billige Putenfleisch-Kebabs. Dass der Preis dabei künstlich gedrückt wird, scheint nur eine weitere populistische Geste zu sein, die Söder gern beherrscht. Von ernsthaften migrationspolitischen Debatten scheint auf dem Parteitag der CSU keine Rede zu sein – stattdessen Kebab und Fotos mit den Delegierten.

Patriotismus, wo bist du hin?

Unter CSU-Altvater Strauß hätte es wohl eher Krachlederne, Weißwurst und Weizenbier statt Kebab gegeben, aber das scheint in der heutigen CSU keine Rolle mehr zu spielen. Dass die Partei sich mehr und mehr von ihren Wurzeln entfernt, zeigt sich nicht nur im Döner-Trend, sondern auch in ihrer schwankenden Haltung zu Migration und Integration. Während die CSU einst einen strikten Kurs gegen unkontrollierte Einwanderung verfolgte, scheint sie heute den eigenen Kompass verloren zu haben – und das in einem Markt, in dem die AfD nun als die echte „patriotische Alternative“ auftritt.

Kuscheltiere und Hoodies statt Programmatik

Der Linksruck der CSU zeigt sich auch an den Fan-Artikeln, die auf dem Parteitag angeboten werden: Neben dem Döner gibt es Kapuzenjacken mit der Aufschrift „Söder Kebab“ für satte 35,99 Euro. Was bleibt von der einst so stolzen Partei? Kuscheltiere und Fastfood-Vermarktung statt programmatischer Tiefe. Mit Söders Döner und dazugehörigen “Hoodies” wirkt es fast, als sei der politische Anspruch der Partei auf einen Werbestand reduziert worden. Während die AfD sich immer mehr als neue patriotische Kraft aufstellt, verwässert die CSU zunehmend ihre eigene Identität. Ganz ähnlich wie die immer mehr nach links gerückte Schwesterpartei ÖVP in Österreich wird sie das bei den nächsten Wahlen deutlich spüren.

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