Der Sieg Sinners bei einem der hochkarätigsten Tennisturniere der Welt ist eine Sensation für ganz Südtirol.

9. September 2024 / 19:43 Uhr

“Italiener” Sinner gewinnt US Open – doch Südtiroler Wurzeln bleiben unbeachtet

Der Südtiroler Jannik Sinner hat mit seinem sensationellen Sieg beim Tennisturnier US Open gegen den Amerikaner Taylor Fritz ein sportliches Ausrufezeichen gesetzt. Doch während italienische Medien und auch internationale Berichterstatter den 22-Jährigen als „Italiener“ feiern, wird ein wichtiger Aspekt seiner Herkunft oft ignoriert: Sinner stammt aus dem deutschsprachigen Südtirol und ist somit nicht nur ein „Italiener“, sondern vor allem ein Südtiroler mit enger Verbundenheit zu Österreich und dem gesamten deutschen Sprachraum.

Südtirol – mehr als nur Italien

Sinner kommt aus Innichen, einer kleinen Gemeinde in Südtirol, nur einen Steinwurf von der österreichischen Grenze entfernt. In diesem autonomen Gebiet sprechen die fast alle Menschen Deutsch, und es gibt eine starke kulturelle und historische Verbindung zu Österreich. Die Tatsache, dass Sinner als deutscher Muttersprachler aufgewachsen ist und tief in der Südtiroler Tradition verwurzelt ist, wird in der internationalen Berichterstattung fast durchgehend vernachlässigt. Stattdessen wird er in erster Linie als „Italiener“ wahrgenommen – ein vereinfachtes Bild, das seine komplexe Herkunft ignoriert.

Die besondere Identität Südtirols

Südtirol gehört erst seit dem Ende des Ersten Weltkriegs zu Italien, nachdem es jahrhundertelang Teil der Habsburger Monarchie und damit auch des historischen Tirol war. Bis heute kämpfen die Südtiroler darum, ihre eigene Identität zu bewahren. Diese Region ist zwar politisch Teil Italiens, doch kulturell und sprachlich bleibt sie eng mit Österreich verbunden. Auch Sinner selbst hat immer wieder seine tiefe Verbundenheit mit seiner Heimat betont, spricht fließend Deutsch und wuchs unmittelbar neben der österreichischen Grenze auf.

Eine verpasste Chance für die Medien?

Dass Sinner nun nach seinem Erfolg bei den US Open fast ausschließlich als „Italiener“ dargestellt wird, zeigt die Tendenz der Medien, die politische und kulturelle Besonderheit Südtirols zu ignorieren. Dabei könnte gerade diese Erfolgsgeschichte auch genutzt werden, um die enge Verbindung zwischen Südtirol und Österreich sowie die Bedeutung des deutschen Sprachraums in Italien hervorzuheben. Während viele Sportler stolz ihre Herkunft betonen, scheint Sinners südtirolerische Identität in der allgemeinen Berichterstattung weitgehend unterzugehen. Stattdessen wird er einfach in die Kategorie „Italiener“ einsortiert, ohne auf die besondere Stellung Südtirols in Europa einzugehen. So titelt zum Beispiel Der Standard für jeden Patrioten beschämend: “Italiener Sinner gewinnt US Open”.

Eine Heldengeschichte für Tirol und Österreich

Für viele Südtiroler und Österreicher ist Jannik Sinner jedoch mehr als nur ein italienischer Tennisstar. Er ist ein Symbol für die enge Verbindung zwischen Südtirol und dem gesamten Tiroler Raum, ein echter Repräsentant der deutschsprachigen Minderheit in Italien und jemand, der sowohl sportlich als auch kulturell Brücken zwischen den Nationen schlägt. Es bleibt zu hoffen, dass Sinners Erfolge in Zukunft nicht nur als Triumphe eines „Italieners“ wahrgenommen werden, sondern auch als Siege eines stolzen Südtirolers, der die Geschichte und Tradition seiner Heimat in die Welt hinaus trägt.

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