Nach Bekanntwerden der Mindestsicherung für syrische Familien, die in Wien 5.000 und in einem Fall sogar 6.000 Euro netto im Monat ausmacht, melden sich immer mehr Österreicher zu Wort, die sich nur noch gefrotzelt fühlen.
80 Stunden Arbeit pro Woche
„Es ist zum Weinen“, sagte Martin S. (43) gegenüber der Tageszeitung Heute. Der Familien-Vater aus Niederösterreich hat schon vier Jobs – er ist Bauer, Vermarkter, Maurer und Schneeräumer -, trotzdem bleibt am Monatsende nichts übrig. Der dreifache Vater aus dem Mostviertel kommt auf 80 Stunden pro Woche und einem Jahresreingewinn von 2.300 Euro.
Kritik an der Politik
Im Vergleich zu den syrischen Familien, die nichts arbeiten und Geld vom Staat kassieren, klingt das wie Hohn. Verständlich, dass er an der Politik kein gutes Haar lässt. Früher, sagte Martin S., „haben uns die Schwarzen vertreten. Mittlerweile vertreten sie nur noch die Konzerne. Wir Bauern haben keine Interessensvertretung“.
Keine Unterstützung
Martin S. Ist kein Einzelfall. Ebenfalls in Heute machte ein Mann aus Wien-Favoriten seinem Ärger Luft. „Uns bleiben nur 63 Euro!“, klagte der Vater einer dreiköpfigen Familie, die in einem Wiener Gemeindebau lebt. Der Wiener verdient aktuell 1.750 Euro (netto), seine Frau befindet sich in Karenz und erhält 640 Euro netto im Monat. Da die Miete samt Strom und Gas bereits 830 Euro ausmacht, bleibt den dreien am Ende des Monats nicht mehr viel auf der Seite. Unterstützung, etwa durch eine Wohnbeihilfe? Fehlanzeige!
Rauch blitzt mit Vorschlag ab
Tatsächlich kommt sich jeder, der arbeitet, gefrotzelt vor, wenn ihm am Monatsende weniger übrig bleibt, als einer Familie, die in Wien Sozialhilfe kassiert. Sozialminister Johannes Rauch von den Grünen drängt auf eine bundeseinheitliche Mindestsicherung, die von den Ländern prompt abgelehnt wird. Man wolle keine Wiener Verhältnisse, heißt es etwa aus der Steiermark. Offenbar vertraut man nicht darauf, dass Rauch die Mindestsicherung weit unter dem Wiener Niveau ansiedeln könnte.
SPÖ-Stadtrat ohne Kenntnis von Existenzängsten
Der SPÖ scheint die Ungerechtigkeit gegenüber den arbeitenden Österreichern egal zu sein. Als wäre der Skandal nicht schon groß genug, schob der Wiener SPÖ-Sozialstadtrat Peter Hacker in einem Interview die Feststellung nach, dass er nicht wolle, dass in Wien jemand Existenzängste haben müsse. Abgesehen davon, dass das ohnehin keiner will, kennt der Genosse mit einer Monatsgage von mehr als 16.000 Euro die Existenzängste wie der oben beschriebenen Favoritner Familie offenbar nicht.
“Ist doch wurscht”
Mit seinen Aussagen stößt der Sozialist Hacker selbst in der Kronen Zeitung auf Kritik. Innenpolitik-Schreiber Claus Pándi schrieb in seinem Kommentar:
Das ist übrigens genau jener Peter Hacker, der den Umstand, dass in Wien die Volksschüler mit muslimischem Glaubensbekenntnis schon den ersten Platz einnehmen, mit einem „Ist doch wurscht“ kommentierte.
Wenn diese Themen so egal seien, meinte Pándi weiter, könnte die SPÖ im Wahlkampf gleich überall „Ist doch wurscht“ plakatieren. Alternativ würde in Ostösterreich auch ein flottes „Ist doch blunzn“ durchgehen.