Die Hälfte der Österreicher ist der Meinung, dass die EU die Ukraine zu Friedensverhandlungen mit Russland drängen sollte. Wohl auch, weil kaum noch jemand an einen Sieg der Ukraine glaubt. Das zeigt eine aktuelle, in ganz Europa durchgeführte Umfrage.
“Uns fehlen einfach Männer”
Der Krieg in der Ukraine geht heuer in das dritte Jahr. Nach der gescheiterten Gegenoffensive im letzten Sommer mache sich unter den ukrainischen Soldaten Kriegsmüdigkeit breit, berichtete ServusTV. In diesem Bericht sagte ein ukrainischer Offizier:
Wir haben einen großen Mangel an Soldaten. Uns fehlen einfach Männer. Die Leute haben ihren Enthusiasmus verloren, den sie zu Beginn der Invasion hatten.
Philosoph Precht sagte Situation voraus
Eine späte Erkenntnis, die der Philosoph Richard David Precht bereits am 12. Juli 2022 in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“ vorausgesagt hatte. Wörtlich sagte Precht zu Lanz:
Hast du irgendeine Vorstellung, wie viele Haubitzen, wie viel Munition, wie viele Kampfpanzer man in die Ukraine liefern müsste, um auch nur annähernd ein Gleichgewicht herzustellen? Und die Armee, die aus 30.000 Soldaten besteht, von der du gerade erzählt hast, dass 7.000 wegen Todesfällen und Verwundungen aus dem Gefecht herausgehen, ist demnach in vier oder sechs Wochen weg. Dann dürften in der bisherigen Form der Kriegsführung keine Soldaten mehr leben. Es gibt keine Vorstellung davon, wie ungeheuer viel Waffen dahin geliefert werden müssten, und die auch ankommen müssten, es kommt ja auch ein erheblicher Teil mutmaßlich nicht an, um da überhaupt noch irgendeine Perspektive zu schaffen.
Krieg wird nicht moralisch entschieden
Und am Ende, so Precht, werde die Frage nicht moralisch entschieden, sondern die Frage werde daran entschieden, dass wir einsehen müssten, dass das nicht möglich ist. Auf die Argumentation von Lanz, „wir können ja nicht zulassen, dass der (Putin, Anm.) auch noch belohnt wird für den Angriffskrieg in Europa“, antwortete Precht mit der Frage, „aber was, wenn wir müssen?“.
Ukrainischen Kräften geht auch Munition aus
Die Lage sei prekär, weil den ukrainischen Kräften auch die Munition ausgehe, brachte der österreichische Militärstratege Markus Reisner gegenüber ServusTV ein weiteres Problem ins Treffen. Die Frage, die sich stelle, so Reisner, sei, ob die Ukraine aufgrund dieses Munitionsmangels möglicherweise nicht mehr in der Lage ist, die russischen Kräfte zurückzuhalten.
13. Sanktionspaket der EU
In Österreich ist die Ablehnung, die Ukraine weiter zu unterstützen, besonders hoch. Aber auch europaweit ist nur noch rund ein Drittel der Bürger für eine weitere Unterstützung. Deutlich mehr wünschen sich einen möglichst baldigen Friedensvertrag.
Die europäische Elite in Brüssel setzt dennoch weiter auf Druck gegenüber Russland. Am Jahrestag des Krieges in der Ukraine verhängte die EU das bereits 13. Sanktionspaket gegen Russland. Bisher hat aber keine der Strafmaßnahmen den Kreml zum Einlenken gebracht.