Im Parlament treten trotz enormer Sanierungs-Kosten immer wieder Mängel auf. Jetzt gibt es Probleme mit Kondenswasser an den Fenstern.

24. November 2023 / 11:13 Uhr

Pfusch am Bau: Kondenswasser bei 80 (!) Fenstern des Hohen Hauses

Das in den Jahren 2018 bis 2022 umfassend sanierte und im Jänner 2023 eröffnete Parlamentsgebäude in Wien hat Mängel. Jetzt wurde bekannt, dass sich bei 80 Fenstern Kondenswasser bildet.

Tipps für Parlaments-Mitarbeiter

In einem Schreiben der Parlamentsdirektion, das unzensuriert vorliegt, wird von diesem Mangel berichtet. Mitarbeitern im Parlament werden darin Tipps gegeben, wie sie mit diesem Problem umgehen sollen. So solle der Innenflügel immer sorgfältig verschlossen bleiben, weil sonst warme und feuchte Raumluft in das Kastenfenster eindringt und an der kalten Außenscheibe kondensiert.

Rechnungshof-Kritik an Kosten und Bauverzögerung

„Pfusch am Bau“ werden sich die Steuerzahler denken, die für die Sanierung des Hohen Hauses rund 517 Millionen Euro hinblättern mussten. Die Kosten liegen übrigens um 19 Prozent – also 83,12 Millionen Euro – über einer Schätzung vom November 2015. Daran und auch an der Verzögerung der Fertigstellung um 26,5 Monate übte der Rechnungshof (RH) in seinem Bericht vom 29. November 2022 Kritik. Ergebnis der RH-Prüfung: Es hätte besser gemacht werden können – und vor allem günstiger für die Steuerzahler!

Goldenes Klavier” um horrende Miete

Verantwortlich für das Sanierungs-Desaster: ÖVP-Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka. Der ließ sich vom Rechnungshof-Bericht anscheinend nicht beeindrucken, denn in seiner Großmannssucht stellte Sobotka dann auch noch ein goldenes Klavier, für das er für sechs Monate 18.000 Euro Miete zahlen musste, im Empfangssaal des Parlaments auf. Nach einer Reihe von Protesten gegen diesen Unfug wurde ein „schlichtes, schwarzes Klavier“ für schlanke 72.000 Euro angeschafft. Unzensuriert berichtete.

Teure Kunst

Die Summen, die Sobotka dafür ausgegeben hat, waren im Vergleich zur Ausstattung des Parlaments mit Kunstwerken, mit dem der Nationalratspräsident angeblich einen persönlichen Freund beauftragt hatte, noch eine Okkasion. Wie berichtet, wurde für eine Licht-Installation 110.000 Euro ausgegeben, für einen textilen Wandbehang 150.000 Euro oder für Spiegel-Hängeskulpturen mehr als 164.000 Euro.

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