Frankreich hat nicht nur politische, sondern vor allem auch wirtschaftliche Interessen in Niamey, der Hauptstadt Nigers.

5. August 2023 / 08:02 Uhr

Frankreichs Scheitern in Niger ist nicht nur eine politische Niederlage

Am vergangenen Wochenende hatten die neuen Machthaber in Niger zu einer Demonstration aufgerufen.

Proteste gegen ehemalige Kolonialmacht

Dabei kam es auch zu Protesten vor der französischen Botschaft in der Hauptstadt Niamey. Demonstranten sollen die Botschaftsplakette abgerissen, mit Füßen getreten und durch nigrische und russische Flaggen ersetzt haben. Sie zeigten medienwirksam Schilder, auf denen laut Nachrichtenagentur AFP zu lesen war:

Frankreich raus aus Afrika.

Doch Frankreich ist offiziell bereits seit 1960 „raus aus Niger“. Aber eben nicht ganz: Die frühere Kolonialmacht hat hier und im benachbarten Tschad etwa 2.500 Soldaten stationiert.

Problematisch für Frankreichs Energiewirtschaft

Mit Blick auf das schwarzafrikanische Land geht es für die frühere Kolonialmacht Frankreich um viel, nämlich um viel Uran. Niger mit seinen 25 Millionen Einwohner ist einer der weltweit größten Produzenten dieses chemischen Elements.

Frankreich wiederum bezieht den größten Anteil, nämlich mindestens ein Fünftel seines Urans, aus nigrischen Bergwerken. Und Frankreich benötigt viel Uran, weil es seinen Strom vor allem in Atomkraftwerken herstellt.

Abbaurechte an Uran-Minen

Dabei halten französische Firmen große Anteile an den Abbaurechten im Land – und bekommen den benötigten Rohstoff günstiger als zum Weltmarktpreis. Erst im Mai hatte der französische Atomkonzern Orano neue Verträge mit der jetzt abgesetzten Regierung unterzeichnet, um den französischen Uran-Abbau in Niger bis 2040 zu verlängern.

Macron gescheitert

Noch im Juli hatte Frankreichs Außenministerin Catherine Colonna den nunmehrigen Ex-Präsidenten Bazoum als wichtigen Partner gelobt und neue Finanzhilfen versprochen. Nun ist alles anders.

Präsident Emmanuel Macron ist mit seiner „neuen“ Afrikapolitik gescheitert. Bei seinem Amtsantritt hatte er noch angekündigt, die Beziehungen zu dem Kontinent, den Frankreich immer noch als seinen Vorhof betrachtet, radikal verändern zu wollen. Jetzt wurden die Beziehungen tatsächlich geändert, aber eben von der anderen Seite. Die neue Regierung in Niger hat die Militärabkommen mit Frankreich aufgekündigt. Mit Niger verliert Paris nicht nur seinen letzten politischen Partner in der Sahelzone, sondern auch seinen bevorzugten Zugang zum Uran.

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