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Mirjam Weichselbraun erntete für ihren “kleinen Scherz” am Opernball wüste Beschimpfungen auf Facebook.

7. Feber 2016 / 11:31 Uhr

Fellner-Blatt verunglimpft Freiheitliche nach Shitstorm auf Weichselbraun pauschal

"Nach Stenzel-Diss: FPÖ-Fans drehen völlig durch" schreibt die Tageszeitung Österreich als Vorzeile zum eigentlichen Aufmachertitel: "Weichselbraun zu Shitstorm: "Das ist erschreckend". Laut dem Fellner-Blatt beschimpften Facebook-Nutzer – sogar unter ihrem echten Namen! – ORF-Moderatorin Mirjam Weichselbraun als "Nutte des ORF" oder als "verdorbene Frucht". Für die oe24-Redakteure war sofort klar, dass diese Schimpftiraden nur von FPÖ-Fans kommen können.

"Im Billigporno besser aufgehoben"

Einen Beweis für diese unglaubliche Behauptung findet der Leser allerdings im Artikel nicht. Da werden zwar weitere widerwärtige Sätze wie, die Moderatorin sei "wohl in einem Billigporno besser aufgehoben als am Opernball", zitiert, doch bei keiner einzigen Passage konnte ein bekennender FPÖ-Fan ausgemacht werden. Also vermischte der oe24-Schreiber die Beleidigungen im Netz mit einer Aussendung des FPÖ-Generalsekretärs Herbert Kickl, der über die skandalöse Entgleisung von Weichselbraun am Opernball sagte:

Von einer Dame wie Ursula Stenzel könnte sich die Frau Weichselbraun durchaus eine große Scheibe abschneiden.

Auch Kickl hat also Weichselbraun nicht unflätig attackiert, sondern nur festgestellt, dass Ursula Stenzel für Weiselbraun durchaus ein Vorbild sein könnte. Wie der Schreiber im Fellner-Blatt trotzdem darauf kommt, dass es sich bei den Weichselbraun-Beschimpfungen im Facebook um FPÖ-Fans handle, bleibt nur seinen krausen Wahrnehmungen vorbehalten. Der Verfasser des Artikels befand ja auch, dass die Äußerung von Mirjam Weichselbraun in der Staatsoper nur ein "kleiner Scherz" war.

Eklat am Opernball

Die Vorgeschichte: Als Weichselbraun Harald Serafin und seinen Sohn Daniel vor die Kamera zerrte, kam es zum Eklat. Während des Interviews blendete der ORF eine Szene aus einem früheren Opernball ein, bei der die damalige Starmoderatorin der Zeit im Bild und jetzige FPÖ-Landtagsabgeordnete Ursula Stenzel als Interviewerin zu sehen war. Als der kurze Einspieler beendet war, grinste Weichselbraun in die Kamera und meinte:

Ich frage mich, was aus der Interviewerin geworden ist. Wahrscheinlich nicht viel.

Rundumschlag gegen die FPÖ

Warum die von Regierungsinseraten gefütterte Tageszeitung Österreich und ihr Herausgeber Wolfgang Fellner einen Rundumschlag gegen die FPÖ und ihre Wähler machen, liegt auf der Hand. In der gleichen Ausgabe, in der das Fellner-Blatt den "kleinen Scherz" von Weichelbraun zur Staatsaffäre hinauf schreibt, werden die neuesten Umfrageergebnisse veröffentlicht. Da musste man der Öffentlichkeit mitteilen, dass bei den Bundespräsidentenkandidaten Norbert Hofer extrem aufholt und dass die FPÖ mit HC Strache mit 33 Prozent derzeit weit vor der ÖVP (23 %) und der SPÖ (22%) liegt.

Um diesen Höhenflug der Freiheitlichen zu bremsen, schämt sich das Blatt auch nicht, Kanzler Werner Faymann von der SPÖ ("Faymann will Sicherung der Grenzen ausweiten") und ÖVP-Außenminister Sebastian Kurz ("Keine Sozialleistungen für Zuwanderer") als Scharfmacher in der Asylkrise darzustellen. Ohne anzumerken, dass es HC Strache ist, der die Regierung immer mehr auf FPÖ-Linie treibt.

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