Jugendarbeitslosigkeit auf der einen, Lehrlingsmangel auf der anderen Seite. Wie passt das zusammen? Die Politik muss in den vergangenen Jahren drastische Fehler und fatale Fehleinschätzungen gemacht haben, sodass diese Situation entstehen konnte. Eine Studie belegt nun, dass das Gewerbe dringend Fachkräfte sucht. Statt aber die Ausbildung in Österreich zu verbessern und Jugendliche für Lehren zu interessieren, konzentriert sich die Politik lieber darauf, Nachwuchs im Ausland zu rekrutieren.
Beinahe jeder dritte Wiener Handwerks- und Gewerbebetrieb ist auf der Suche nach Mitarbeitern. Eine aussichtslose Suche, wie sich herausstellt. Denn einer Studie zufolge gibt es zu wenig qualifizierte Fachkräfte am Arbeitsmarkt. Laut ORF.at hätte von den knapp 10.000 Wiener Handwerks- und Gewerbebetrieben jeder dritte Bedarf, bis zu 3.000 zusätzliche Fachkräfte könnten eingestellt werden. Der ORF beruft sich dabei auf eine Untersuchung des Wirtschaftsforschers Walter Bornett. Er sieht den Grund für den Mangel einerseits darin, dass auch andere Branchen und höhere Schulen um die Gunst der Jugendlichen buhlen, andererseits kämen noch geburtenschwache Jahrgänge hinzu.
Ein Handwerk erlernen, statt sich durch das Gymnasium quälen
Wirtschaftsforscher Bornett plädiert im ORF daher für einen Zuzug ausländischer Jugendlicher, „wobei die Werbung nach jugendlichen Fachkräften im Ausland verstärkt werden muss“. Im Inland, sagt Bornett, müsse das Image der Lehre wieder verbessert werden: „Frei nach dem Motto: Nicht durch das Gymnasium quälen, besser ein Handwerk erlernen.“