Die Telekom soll das Burgtheater für eine Veranstaltung zur Fußball-Europameisterschaft 2008 in Wien über das der SPÖ-nahe stehende Echo Medienhaus gemietet haben. Der Mietvertrag weist 1,4 Millionen Euro aus, laut Zeugen soll die Telekom aber zehn Millionen Euro gezahlt haben, berichtet das Magazin NEWS. Das riecht nach versteckter Parteienfinanzierung.
Die Telekom weist den Verdacht zurück, vor allem was ihren aktuellen Vorstandsvorsitzendem Hannes Ametsreiter betrifft. Er sei in die Verhandlungen zur Burgtheater-Mieter damals nicht eingebunden gewesen. Ansonsten beschränkt man sich darauf festzuhalten, dass es für weitere Zahlungen über die 1,4 Millionen hinaus "keinen Hinweis" gebe. Doch schon das Grundgeschäft war für die SPÖ bzw. ihr verbundene Unternehmen sehr einträglich. Das Burgtheater war nämlich nicht direkt von der Telekom, sondern vom roten Echo Medienhaus angemietet worden. Preis: vermutlich 850.000 Euro. Die Differenz auf die 1,4 Millionen durften die sozialistischen Medienmacher als Gewinn verbuchen und konnten damit die Propaganda für ihre Mutterpartei verstärken. Den Vorwurf, es sei durch die Zwischenschaltung von Echo Geld an die SPÖ geflossen, wies Echo-Chef Christian Pöttler gegenüber NEWS zurück. Dennoch stellt sich die Frage: Warum verfügt das Echo-Medienhaus über die Exklusivität, das Gebäude an Dritte zu vermieten?
Verdacht auf Untreue und Beitragstäterschaft
Aufgeflogen ist die Sache nach einer anonymen Anzeige wegen Schmiergeldverdachts. Laut Berichten laufen Ermittlungen gegen Ex-Telekom-Chef Boris Nemsic und seinen Nachfolger Hannes Ametsreiter. Im Raum stehe der Verdacht auf Untreue und Beitragstäterschaft. Unterschrieben hätten den Vertrag Echo-Chef Christian Pöttler, der damalige Telekom-Finanzvorstand Gernot Schieszler und Telekom-Einkaufschef Wolfgang Frauenholz, die ebenso als Beschuldigte geführt werden. Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.