Kritik an den USA und ihrer weltweiten Spionagetätigkeit ist offensichtlich nicht nach dem Geschmack des sozialen Netzwerks Facebook. FPÖ-Obmann HC Strache hatte in den letzten Tagen zum wiederholten Male die Tätigkeit des US-Geheimdienstes NSA und die Verfolgung von Edward Snowden kritisiert. In einer dringlichen parlamentarischen Anfrage hatte Strache die Aktivitäten der US-Geheimdienste auch in Österreich kritisch hinterfragt und auf seiner Facebook-Seite dazu Stellung bezogen.
Nun entzog Facebook Strache für einen Zeitraum von 30 Tagen das Recht, Einträge zu verfassen, und verhindert so die Kommunikation des freiheitlichen Obmanns mit seiner bereits 135.000 Personen umfassenden Fan-Gemeinde. Damit greift das US-Unternehmen auch unmittelbar in den österreichischen Wahlkampf ein.
Facebook als Handlanger des US-Überwachungssystems?
Klare Worte fand FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky in einer ersten Stellungnahme zum Vorgehen von Facebook gegenüber Strache:
Facebook geriert sich hier als Verteidiger des überwachungswütigen US-Imperiums und belegt somit selbst, dass jeder Argwohn gegenüber US-amerikanischen Internet-Giganten berechtigt ist, was den mangelnden Datenschutz und die Überwachung der Nutzer betrifft.
Eine Facebook-Sprecherin schloss Medien gegenüber aus, dass die Sperre politische Gründe haben könne, war jedoch nicht in der Lage, eine andere Erklärung dafür zu liefern. Man wolle den Fall nun prüfen.
Aktualisierung: Profil teilweise wieder administerierbar
Wie HC Strache am Donnerstagabend via Facebook bekanntgab, hat das Unternehmen nach der öffentlichen Kritik und breiter Medienberichterstattung offenbar eingelenkt. “Mein persönlicher Account ist zwar noch gesperrt, aber ein zusätzlicher Administrations-Account wurde vor Ablauf der verhängten Sperre wieder freigegeben”, schrieb der FPÖ-Obmann und hielt an seiner Kritik “an den unglaublichen Praktiken des US-Geheimdienstes” ausdrücklich fest.