Zu den vielen Dingen, die es in Österreich nicht oder schon lange nicht mehr gegeben hat, gesellt sich nun auch die Krätzmilbe. Der heftigen Juckreiz verursachende Parasit galt in zivilisierten Ländern mit hohen Hygienestandards wie Österreich, bis vor Kurzem als weitgehend ausgerottet.
Parasiten seit einigen Jahren im Vormarsch
Nachdem schon im November letzten Jahres von einem besorgniserregendem Anstieg von Krätzefällen in der Steiermark, Kärnten und Salzburg berichtet wurde, scheint sich der Parasit auch im Osten des Landes ausgebreitet zu haben. “Seit zwei Jahren beobachte er einen massiven Anstieg von Scabies-Erkrankungen”, berichtet der St. Pöltner Apotheker Andreas Gentzsch den Niederösterreichischen Nachrichten. “Waren es 2016 durchschnittlich sechs Personen im Quartal, die in der Apotheke Heilmittel gegen den Parasitenbefall holten, waren es dieses Jahr oft drei bis vier pro Tag”, so der Apotheker. Medikamente zur Behandlung der Hautkrankheit würden bereits knapp werden.
Hochansteckende Hautkrankheit
Bei der Krätze (Scabies) handelt es sich um eine von der Krätzmilbe verursachte parasitäre Hautkrankheit. Sie verursacht bei den Befallenen heftigen Juckreiz und muss medikamentös behandelt werden. Krätze wird von Mensch zu Mensch durch Hautkontakt übertragen. Das Bestehen eines indirekten Infektionswegs mittels Wohn- bzw. Kleidungstextilien wird angenommen. Besonders betroffen sind Kinder in Kindertagesstätten, Bewohner von Altersheimen und Menschen, die in Flüchtlingsunterkünften untergebracht sind. So wurde im März 2017 über das Auftreten der Krätzmilbe ist in der Flüchtlingsunterkunft in der ehemaligen Kaserne in Neulengbach berichtet.
Krätze auch in Deutschland virulent
Gleichartig wie in Österreich, entwickeln sich die Zahlen an Krätzefällen auch in Deutschland. So nehme die Zahl der verschriebenen Krätze-Medikamente in allen Teilen Deutschlands wieder zu, berichtet die Rheinische Post. Die Verordnungszahl wichtiger Medikamente gegen die Hautkrankheit, sei zwischen 2016 auf 2017, von 38.127 auf 61.255 Einheiten (ein Plus von 60 Prozent) gestiegen, teilte dazu die gesetzliche Krankenkasse auf Basis eigener Daten in Berlin mit.