Kardinal Schönborn polemisiert gegen Österreichs Regierung. Er sollte das aktuelle Eveangelium beachten.

2. März 2019 / 18:11 Uhr

Lobbyist für Asylanten: Kardinal Schönborn attackiert türkis-blaue Regierung

Hatte es in den letzten Tagen gerade in Zusammenhang mit der strafrechtlichen Verurteilung des australischen Kardinals Pell Anzeichen gegeben, dass führende Amtskirchenvertreter in Hinblick auf politische Einseitigkeiten fortan etwas gemäßigter agieren würden, so sorgte jetzt insbesondere der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Kardinal Christoph Schönborn, für bedauerliche Rückschläge.

Attacke zum Thema Sicherungshaft

Da war Schönborns herabwürdigende Wortwahl und Tonfall in Zusammenhang mit der Diskussion um eine Karfreitags-Regelung. Endgültig über das Ziel hinaus schoss der blaublütige Kirchenfürst mit seinen Unterstellungen im Zusammenhang mit der Diskussion um eine mögliche Sicherungshaft für als gefährlich eingestufte Asylbewerber. Polemisch fragte er:

Wer entscheidet darüber, ob jemand einmal gefährlich werden kann?

Und er wies auch gleich auf “Diktaturen in aller Welt” hin.

Haftentscheidung als schwierige Frage

Schönborn verschweigt offensichtlich gezielt, dass bei jeder möglichen Haftverhängung und ähnlichen Maßnahmen weltweit jemand die oft sehr schwierige Entscheidung zu treffen hat. Man denke nur an den Themenkomplex “Freie Beweiswürdigung” und die Frage nach der Glaubwürdigkeit von Zeugen. Dann die Totschlagsvokabel, um nicht zu sagen “Hate Speech” von den “Diktatoren”.

Tatsächlich gibt es natürlich nicht den leisesten Hinweis, dass man seitens der österreichischen Regierung oder den sie tragenden Parteien die Gewaltentrennung aufheben will. Die Gesetzgebungshoheit des Parlaments etwa wurde in jüngst Zeit aus dieser Richtung deutlich herausgestrichen. Zu bedenken ist sowieso, dass Sicherungshaft offensichtlich dem Europäischen Recht entspricht und in zahlreichen europäischen Staaten angewandt wird.

Splitter im Auge des Bruders

Ob der Auftritt Kardinal Schönborns und seiner Bischofskonferenz vielleicht bewusste Realsatire ist? Heißt es doch im Evangelium zu diesem Sonntag nach der in der Amtskirche verwendeten neuen Einheitsübersetzung, sechstes Kapitel des Lukasevangeliums, Verse 41 bis 42:

Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht? Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Bruder, lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen!, während du selbst den Balken in deinem Auge nicht siehst? Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du zusehen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.

Sicher wäre es angemessen, wenn der Vatikan Kirchenfürsten wie Kardinal Schönborn etwas stärker beispringt, bei der Beherzigung solcher biblischen Wort in eigener Sache. Eine ernstgemeinte Apostolische Visitation in der Erzdiözese Wien kann da hilfreich sein. Schließlich sind Fälle sexuellen Missbrauchs und andere Skandale auch in den Gebieten der Österreichischen Bischofskonferenz nicht zu leugnen.

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