Bisher hatte der Verband „Die Familienunternehmer“ die AfD strengstens gemieden, doch jetzt hat man dort die bisherige Haltung überdacht und die strikte Abgrenzung von der Partei beendet. Wurden früher noch AfD-Politiker von Veranstaltungen ausgeschlossen, betonte Verbandspräsidentin Marie-Christine Ostermann nun, dass es wichtiger sei, die Partei inhaltlich zu konfrontieren, statt sie zu meiden.
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Dialog, aber keine Zusammenarbeit
Bei dem jüngsten Parlamentarischen Abend des Verbands Anfang Oktober war erstmals der wirtschaftspolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Leif-Erik Holm, eingeladen. Damit wurde die bisherige Praxis des Kontaktverbots formell aufgehoben. Ostermann erklärte, dass ein Dialog zeigen könne, dass AfD-Positionen häufig inhaltlich schwach oder widersprüchlich seien. Politische Koalitionen mit der AfD schließt der Verband aber weiterhin aus.
Andere Verbände halten (noch) an AfD-Ausgrenzung fest
Die Stiftung Familienunternehmen und Politik hält weiterhin an der wenig demokratischen Ausgrenzung fest, ebenso der CDU-Wirtschaftsrat – mit der Begründung, dass die Werte der AfD mit denen von Familienunternehmen und der sozialen Marktwirtschaft nicht vereinbar seien. Auch der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) und der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) verfolgen unterschiedliche, teils vorsichtige Ansätze, wobei der ZDH betont, dass Einladungen an Abgeordnete parteiübergreifend erfolgen.
„Totschweigen“ und Dämonisierung haben AfD nicht geschadet
Verbandspräsidentin Ostermann stellte fest, dass die bisherige Strategie des „Totschweigens“ oder der Dämonisierung der Partei nicht zu einer Schwächung der AfD geführt habe. Deshalb sei es notwendig, die Partei inhaltlich zu stellen und ihre Positionen kritisch zu hinterfragen – ohne ihnen eine Plattform für politische Kooperationen zu bieten. Das Vorgehen der Familienunternehmer zeigt Wirkung: Auch andere Verbände wie der Mittelstandsverbund und der BVMW beobachten die Entwicklung mit Interesse und prüfen eigene Positionen.


