Weihnachtsmärkte (im Bild der Christkindlmarkt beim Stephansdom in Wien) ohne Bargeld? In Zürich wäre das bald Wirklichkeit geworden.

18. November 2025 / 07:22 Uhr

Zürcher Weihnachtsmarkt kippt Bargeld-Verbot nach massiver Kritik

Der Weihnachtsmarkt am Züricher Hauptbahnhof wollte in diesem Jahr vollständig bargeldlos werden – inklusive Sanktionen für Händler. Nach deutlichem Widerstand des Volkes folgt nun die Kehrtwende.

Bargeld war nicht mehr vorgesehen

Wie die Bild berichtet, plante der Weihnachtsmarkt “Polarzauber” in Zürich dieses Jahr einen radikalen Schritt: Alle Stände sollten ausschließlich Kartenzahlungen und digitale Zahlungsmethoden akzeptieren. Bargeld war nicht vorgesehen. Besucher sollten mit Kreditkarte, Debitkarte oder Diensten wie Twint, Apple Pay und Google Pay bezahlen. Der Veranstalter präsentierte das Modell als zeitgemäß und effizient. Doch der Plan erwies sich schnell als konfliktträchtig. Die Besucher, die mitten in der Adventzeit mit einer ungewohnten Umstellung konfrontiert worden wären, zeigten sich gegenüber den Plänen erbost.

Druck auf Händler: Bußgelder und drohender Ausschluss

Besonders umstritten war die Regelung, nach der Händler bei Annahme von Bargeld ein Bußgeld von 500 Franken (rund 540 Euro) riskieren sollten. Bei Wiederholung drohte sogar der Ausschluss aus dem Markt. Viele Standbetreiber äußerten deutliche Bedenken. Sie erklärten, ein großer Teil ihrer Kundschaft zahle traditionell in bar, sodass ein Verzicht auf Bargeld unmittelbar zu Umsatzeinbußen führen könne. Dazu kommt: Zusätzlich zur Standmiete ist eine Umsatzbeteiligung an den Veranstalter fällig. Einige Händler vermuteten, dass das Bargeld-Verbot weniger aus Modernisierungsgründen eingeführt wurde, sondern aus Sorge vor unvollständigen Bargeld-Erfassungen. Der Vertrauensverlust verstärkte die Spannungen.

Zunächst Rückhalt, doch Stimmung drehte sich

Die Schweizerische Bundesbahn als Eigentümerin des Bahnhofs unterstützte das Bargeld-Verbot, ebenso die Stadt Zürich, die öffentliche Plätze für Märkte vergibt. Formal stand der Veranstalter damit gut abgesichert da. Doch die öffentliche Resonanz fiel anders aus: Die Akzeptanz des Verbots war gering, viele befürchteten, dass ein rein digitaler Markt gerade ältere Menschen oder spontane Besucher ausschließen könnte. Der Versuch, den Weihnachtsmarkt konsequent zu modernisieren, geriet zunehmend in die Kritik. Schließlich riefen die Einwohner sogar zum Boykott auf. Am Sonntag lenkte der Veranstalter schließlich ein. Auf der Webseite teilte die Polarzauber AG mit, man nehme die geäußerten Bedenken ernst und werde deshalb auch in diesem Jahr Bargeld an den Ständen zulassen. Die Entscheidung dürfte vielen Händlern entgegenkommen und trägt dazu bei, dass der Markt seine gewohnte Zugänglichkeit behält. Ob das Thema in der kommenden Saison erneut auf den Tisch kommt, bleibt offen.

Bargeld laut Freiheitlichen gelebte Freiheit

Der Konflikt in Zürich zeigt, wie emotional das Thema Bargeld inzwischen geführt wird und wie unterschiedlich die Einschätzungen über seine Zukunft sind. In Deutschland drängen vor allem Vertreter der AfD darauf, das Bargeld im Grundgesetz besonders zu schützen. In Österreich verfolgt die FPÖ ein ähnliches Ziel und setzt sich ebenfalls für eine verfassungsrechtliche Absicherung ein. Der Währungssprecher der FPÖ im Nationalrat, Alexander Petschnig, sprach sich erst jüngst gegen Vorstöße seitens der EU gegen das Bargeld aus:

Die FPÖ fordert deshalb nicht nur eine gesetzliche Annahmepflicht, sondern auch ein klares Bekenntnis zum Bargeld im integrationsfesten Kern der Bundesverfassung. Nur so kann man sicher sein, dass auch in Zukunft jeder selbst entscheiden kann, wie er bezahlen will. Und zwar ohne Druck von der Politik und ohne Abhängigkeit von Brüssel.

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