Der Druck auf Kanzler Friedrich Merz (CDU) steigt auch in den eigenen Reihen.

17. November 2025 / 07:31 Uhr

Renten-Frage: Großer Zoff zwischen Merz und Junger Union

Auf dem jährlichen Deutschlandtag den Jungen Union (JU) bekommt Kanzler Friederich Merz (CDU) massiven Gegenwind für das Rentenpaket der Bundesregierung. Die junge Parteibasis rebelliert – und Merz muss Schadensbegrenzung betreiben.

Vom gefeierten Kanzler zum Ziel der Unzufriedenheit

Noch im vergangenen Jahr wurde Friedrich Merz von der Jungen Union wie ein politischer Messias empfangen. Der Deutschlandtag, die jährliche Bundesversammlung der Jungen Union, war damals eine einzige Jubelveranstaltung, getragen von der Euphorie über den künftigen Kanzler. In diesem Jahr ist davon nichts mehr übrig. Die Stimmung auf dem Deutschlandtag am vergangenen Wochenende in Rust (Baden-Württemberg) kippt bereits bei der zweiten Frage aus dem jungen Publikum deutlich. Das Rentenpaket der Bundesregierung, an dem Merz selbst beteiligt ist, gilt unter den Nachwuchspolitikern als Belastungsprobe, die das Vertrauen spürbar erschüttert. Wie das Handelsblatt berichtet, bröckelt der einstige Schulterschluss zwischen Parteispitze und jungem Flügel.

Zündfunke für eine interne Rebellion

Das Gesetz, das das Rentenniveau bis 2031 festschreiben soll, hat die JU besonders aufgebracht. Die jungen Delegierten sehen darin eine finanzielle Bürde für ihre eigene Generation, verbunden mit langfristigen Mehrkosten in Milliardenhöhe. Besonders der Umstand, dass das Niveau nach 2031 sogar über dem heutigen Recht liegen könnte, stößt auf Ablehnung. Während Merz versucht, das Paket als notwendigen Kompromiss im Rahmen der Koalitionsarbeit zu rechtfertigen, formiert sich im Saal offener Widerstand. Landesverbände stellen Anträge, Abgeordnete protestieren und am Ende steht eine einstimmige Ablehnung des Pakets durch die gesamte JU. Eine Demonstration der Geschlossenheit, die der Kanzler so nicht erwartet hatte. Der Druck aus Merz aus den eigenen Reihen ist somit deutlich gestiegen

Kompromisssuche im Hinterzimmer

Hinter den Kulissen wird fieberhaft nach einem Ausweg gesucht. Merz trifft sich mit SPD-Spitze und CSU-Chef, um eine Lösung zu finden, die sowohl die Koalition zusammenhält als auch die Jugend nicht vollständig entfremdet. Diskutiert wird ein Zusatzbeschluss, der der jungen Generation stärkere private Vorsorgemodelle in Aussicht stellt. Gleichzeitig arbeitet das Finanzministerium bereits an Reformen, die langfristig Entlastung bringen sollen. Doch all diese Bemühungen verdecken nicht die eigentliche Frage: Wie glaubwürdig bleibt ein Kanzler, der zwischen Koalitionszwängen und eigenem Parteinachwuchs lavieren muss? Auf dem Deutschlandtag wurde jedenfalls deutlich, dass die Geduld der jungen Generation begrenzt ist – und dass Merz die Unterstützung dort nicht mehr sicher hat.

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