Die EU-Kommission schränkt den Zugang zu ihrer Chefetage im Berlaymont, dem Hauptgebäude in Brüssel, noch weiter ein.
Abschottung auch vor engsten Mitarbeitern
Ein internes Schreiben wurde bekannt, das vorsieht, dass der 13. Stock – Sitz von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und ihres engsten Stabs – nur noch über gesonderte Wege zu erreichen ist. Nach außen begründet wird das mit Geheimschutz- und Sicherheitsanforderungen; praktisch bedeutet es neue Hürden selbst für die EU-Kommissare und hohen Beamten, die künftig nur über Umwege an ihre Chefin herankommen.
Machtzentrum 13. Stock
Seit Beginn ihrer ersten Amtszeit residiert von der Leyen werktags in einem kleinen Apartment unmittelbar neben ihrem Büro auf genau dieser Etage – eine ungewöhnliche Nähe von Amts- und Wohnbereich, die schon 2019 für Debatten sorgte. Die damaligen Berichte zeigen, wie stark der 13. Stock zum Machtzentrum der Kommissionschefin geworden ist.
Wachsende Kritik an Abschottung und Zentralisierung
Deshalb werden die neuen Zugangsregeln in Brüssel weniger als Sicherheitsmaßnahme verstanden, sondern als weiteres Indiz für die übermäßig hierarchische Amtsführung. Besonders deutlich greift das EU-Portal Euractiv diese Wahrnehmung auf: Dort wird das interne Memo als Schritt bewertet, der eine ohnehin vorhandene Distanz institutionell zementiert – noch dazu am Tag, an dem die Kommission militärische Ziele präsentierte.
Die Redaktion beruft sich dabei auf Kommissionskreise, die den Schritt als defensiv und sicherheitsgetrieben darstellen; Kritiker sehen darin dennoch ein politisches Signal der Abschirmung. Der parteilose EU-Abgeordnete Fabio De Masi griff die Causa in den sozialen Medien auf und kritisierte die weiter fortschreitende Distanz der Kommissionsspitze.