Im Osten Berlins gewann die AfD gleich mehrere Direktmandate. Darunter eines in Marzahn-Hellersdorf, das die Union nun plant, zurückzuerobern. Um aber Wähler zu gewinnen, müsste man auch Wahlversprechen einhalten.

2. Oktober 2025 / 16:18 Uhr

So will die Union Marzahn-Hellersdorf von der AfD zurückgewinnen

Vor der Wahl rechts blinken, nach der Wahl links abbiegen – das ist die CDU, sowohl im Bund unter Friedrich Merz als auch in der Hauptstadt unter Kai Wegner. Nun hat die größere der beiden Unionsparteien einen Plan, mit dem sie glaubt, den zehnten Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf mit rund 283.000 Einwohnern von der AfD zurückzugewinnen.

AfD im Wahlkreis stärkste Kraft

Bei der letzten Wahl hatte im Bezirk ganz klar die AfD gewonnen. Sie bekam 28,8 Prozent der Erststimmen und 28 Prozent der Zweitstimmen. Die Union lag deutliche sechs Prozentpunkte hinter der AfD. Es gab also 2023 im Bezirk einen klaren Wahlsieger: Gunnar Lindemann. Der engagierte AfDler gewann den Wahlkreis direkt.

Jetzt will die Union den Wahlkreis bei der kommenden Wahl wieder zurückerobern. Dafür hat sie laut Berliner Zeitung den Chef der Arche als Kandidaten gewonnen. Pastor Bernd Siggelkow tritt nun für die CDU an, der er 2024 beigetreten war. Ein durchaus beliebter, engagierter Mensch, was auch der Grund sein dürfte, warum die Union gerade ihn aufgestellt hat. Nun will man dem Pastor hier nichts Böses unterstellen. Völlig richtig erkannt hat er ja im SWR, dass “Kinder in Deutschland keine Lobby” haben, sowie “keine Wählerstimme, und die Legislaturperiode ist vier Jahre – das merkt man. Wir haben 2001 den ersten Armutsbericht der Bundesregierung bekommen […] und da hab’ ich gedacht, ‘jetzt passiert was!’. Jetzt, 23 Jahre später, haben sich die Armutszahlen verdreifacht – das ist erschreckend und ein Armutszeugnis für jede Partei.”

Armut in Berlin wird immer schlimmer

Das hatte er im März 2024 erklärt, und im November 2024 trat er der Berliner CDU bei. Da stellt man sich die Frage: Kann Pastor Siggelkow nicht sehen, dass mit der seit 2023 Berlin regierenden Union nichts besser wird, oder will er es nicht wahrhaben? Fragt man die KI im Netz, wie es um die “Armut in Berlin 2024” steht, erhält man folgende Antwort: “Im Jahr 2024 hat die Armut in Berlin zugenommen, mit einem Anstieg der Armutsquote von 17,4 auf 20 Prozent im Vergleich zu 2022”.

2025 ist es ebenfalls kein bisschen besser geworden: “Die Armut in Berlin hat sich nach Angaben von Berichten aus dem Jahr 2025 weiter zugespitzt.” Das bestätigte auch der rbb. “Armut in Berlin und Brandenburg wird größer”, titelte die Webseite des Mediums im April 2025. Mit der Union ist in Berlin also nichts besser geworden, und trotzdem tritt der Pastor für ebendiese Partei an. Für die Partei, die von 2001 bis 2025 die meiste Zeit in Bund und Ländern regiert und trotzdem nichts gegen Kinderarmut getan hat.

Altparteien lösen keine Probleme

Fazit: Pastor Siggelkows Engagement ist lobenswert, aber sinnlos, da er dafür in der falschen Partei ist. Wer eine echte Veränderung erreichen möchte, der sollte nicht zu einer der etablierten Blockparteien gehen, die für die Probleme verantwortlich sind, sondern zu der Partei, die ebendiese Missstände beheben möchte.

Dass die Union den Wahlkreis zurückgewinnt, ist eher unwahrscheinlich, da immer mehr Bürger durchschauen, wie wenig Wahlversprechen die schwarze Partei nach der Wahl einhält. Vielleicht bemerkt es auch Pastor Siggelkow irgendwann.

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