Rindfleisch wird in Deutschland immer teurer. Laut Daten der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) sind die Schlachtpreise für Jungbullenfleisch seit Sommer 2023 um rund 50 Prozent gestiegen. Aktuell liegt der Preis bei über sieben Euro pro Kilogramm – beim Fleischer und im Supermarkt zahlen Kunden für hochwertige Steaks inzwischen von 40 bis über 50 Euro pro Kilo.
Weniger Rinder, weniger Betriebe
Hauptgrund für die Preisexplosion ist das schrumpfende Angebot. Wie der MDR berichtet, wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamts in Deutschland 2015 noch 12,6 Millionen Rinder gehalten, im Mai dieses Jahres waren es nur noch 10,3 Millionen. Immer mehr Bauernhöfe schließen, weil sich keine Nachfolger finden lassen. Auch die Agrarmarkt-Informations-Gesellschaft (AMI) bestätigt den Trend: Viele Höfe geben auf, weil erdrückende EU-Bürokratie, hohe Investitionskosten und zunehmender gesellschaftlicher und politischer Druck die Arbeit erschweren. Selbst die höheren Erlöse für Milch und Fleisch der letzten Jahre konnten den Strukturwandel nicht stoppen.
Mercosur-Abkommen: Kaum Entlastung, viel Risiko
Laut EU und Bundesregierung soll das geplante Freihandelsabkommen der EU mit den Mercosur-Staaten (Brasilien, Argentinien, Uruguay, Paraguay) dank des Preisdrucks durch das südamerikanische Rindfleisch für günstigere Verbraucherpreise sorgen. Tatsächlich sind die vorgesehenen Importmengen nach den letzten Verhandlungen jedoch so stark begrenzt, dass laut Bundesverband Rind und Fleisch kaum mit spürbaren Effekten für den Endverbraucher zu rechnen ist. Für Supermarkt- und Metzgerpreise wird es also keine Entlastung geben. Anders sieht es für die heimischen Landwirte aus: Sie geraten dennoch in Konkurrenz zu südamerikanischem Rind, das deutlich günstiger produziert wird. Während brasilianische Großbetriebe mit Herden von teils mehreren Millionen Tieren bei niedrigeren Umwelt- und Tierschutzstandards arbeiten, kämpfen deutsche Bauern mit hohen Kosten, strengen Auflagen und bürokratischen Hürden.
AfD klar gegen Mercosur
Besonders die AfD lehnt seit je her das Mercosur-Abkommen entschieden ab. Sie sieht darin einen doppelten Schaden: Die Verbraucherpreise bleiben hoch, während deutsche Landwirte noch stärker unter Druck geraten. Aus ihrer Sicht ist das Abkommen ein Schlag gegen die regionale Landwirtschaft, die ohnehin schon durch steigende Kosten, Bürokratie und gesellschaftlichen Druck geschwächt wird. Der Bundestagsabgeordnete Stephan Protschka erklärte hierzu bereits 2024 in Bezug auf eine mögliche Unterzeichnung durch die Europäische Kommission:
Falls die EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen das Mercosur-Abkommen heute gegen alle Widerstände unterzeichnet, dann tut sie das auf dem Rücken der deutschen Bauernfamilien. Denn das würde bedeuten, dass wir unsere Märkte massenweise mit Billiglebensmitteln aus Südamerika fluten, die zu deutlich niedrigeren Standards produziert werden. Für die heimische Landwirtschaft ist das existenzbedrohend, weil sie bei diesen unfairen Bedingungen gar nicht mithalten kann. Wir bleiben deshalb dabei, dass das Mercosur-Abkommen nicht unterzeichnet werden darf, solange Agrarimporte aus Südamerika nicht die gleichen hohen Standards wie hierzulande erfüllen müssen.