U-Bahn

Wiens U-Bahn-Erweiterung rast in Richtung finanzielles Desaster.

16. September 2025 / 14:35 Uhr

Misswirtschaft beim U-Bahn-Ausbau: Bereits jetzt Verfünffachung der Kosten

Beim Großprojekt des U-Bahn-Ausbaues U2/U5 in Wien droht eine Verfünffachung der Kosten.

Statt zwei jetzt zehn Milliarden Euro

Das haben die Freiheitlichen bei ihrer Pressekonferenz heute, Dienstag, bekannt gemacht. Die Gesamtkosten für das Linienkreuz-Projekt könnten auf bis zu zehn Milliarden Euro ansteigen; 2014 war die Erweiterung des U-Bahnnetzes noch mit zwei Milliarden Euro veranschlagt worden.

Explodierende Kosten

Die erste Baustufe war mit 950 Millionen Euro kalkuliert worden. Mittlerweile werden offiziell 6,4 Milliarden Euro für die ersten zwei Baustufen genannt. Doch Experten gehen laut FPÖ von weiteren Steigerungen aus.

Parteichef Dominik Nepp und Stadtwerke-Sprecher Klemens Resch kritisierten dabei nicht nur die explodierenden Kosten, sondern auch die fehlende Anpassung der Finanzierungsvereinbarung mit dem Bund an aktuelle Preisentwicklungen.

Verteuerung bleibt an Wienern hängen

Während der Bund rund 2,8 Milliarden Euro beisteuert, bleibt Wien laut FPÖ auf allen Mehrkosten sitzen – eine Valorisierung oder eine Übernahme von Budgetüberschreitungen sei in den Verträgen nicht vorgesehen.

Die finanziellen Belastungen treffen auf eine ohnehin angespannte Budgetsituation der Stadt Wien. Steigende Schulden sowie höhere Sozial- und Gesundheitsausgaben lassen laut Nepp sogar einen möglichen Baustopp nach der ersten Bauphase als realistische Gefahr erscheinen:

Das wäre ein Desaster: Milliarden im Boden versenkt, halbfertige Tunnel und Bauruinen statt einer modernen U-Bahn.

Dreijährige Bauzeit-Verlängerung – derzeit

Auch bei den Zeitplänen gibt es erhebliche Verzögerungen: Die neue U5 sollte ursprünglich bereits 2023 zwischen Karlsplatz und Frankhplatz verkehren; nun ist die Eröffnung für frühestens 2026 geplant.

Die Verlängerung der U2 bis zum Matzleinsdorfer Platz ist erst ab 2030 realistisch, während die geplante Weiterführung der U5 nach Hernals frühestens bis 2035 umgesetzt werden könnte – falls sie überhaupt kommt. Die FPÖ zweifelt daran, dass diese Station innerhalb der nächsten 15 Jahre tatsächlich fertiggestellt wird.

Schlechtes Projektmanagement

Neben finanziellen Aspekten bemängelte die FPÖ auch das Projektmanagement der Wiener Linien sowie mangelnde Kontrolle durch die Stadtregierung.

Der Stadtrechnungshof habe mehrfach unrealistische Kostenschätzungen, fehlende Risikoreserven und intransparente Kostenberechnungen beanstandet. Auch mangelhafte Ausschreibungsverfahren und widerrufene Vergaben hätten bereits zu erheblichen Mehrkosten geführt. Der Bundesrechnungshof kritisierte zudem unvollständige Leistungsverzeichnisse und eine unzureichende Wettbewerbssituation.

Anfrage im Gemeinderat

Bereits Ende 2024 hatte die FPÖ dazu ein Prüfansuchen an den Stadtrechnungshof gestellt. Nun kündigten die Blauen eine umfassende Anfrage mit insgesamt 46 Fragen im Wiener Gemeinderat an. Gefordert werden unter anderem vollständige Offenlegung aller bisherigen sowie prognostizierten Kosten inklusive Reserven und Risikopuffer, Veröffentlichung sämtlicher Auftragsvergaben samt Summen und beteiligten Unternehmen sowie ein detaillierter Zeitplan mit externer Prüfung und halbjährlicher Berichterstattung im Gemeinderat.

Aussetzen neuer Ausschreibungen

Zudem verlangt die FPÖ ein sofortiges Aussetzen neuer Ausschreibungen und Ausgaben, solange keine vollständige Finanzierungssicherheit besteht.

Die Freiheitlichen betonen trotz aller Kritik ihr grundsätzliches Bekenntnis zum Ausbau des Wiener U-Bahn-Netzes. Nepp:

Wien braucht ein modernes U-Bahn-System.

Allerdings müsse Schluss sein mit Misswirtschaft, Intransparenz und Planungs-Chaos – andernfalls drohe das Projekt, als größter Bauskandal der Nachkriegszeit in Erinnerung zu bleiben.

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