Oberösterreichs freiheitlicher Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner (re.) und FPÖ-Gesundheitssprecher Gerhard Kaniak warnen vor einer Überlastung des Gesundheitssystems.

10. September 2025 / 15:29 Uhr

Versorgungssicherheit an der Kippe: FPÖ fordert Reformen statt Stillstand

Vor allem aus Oberösterreich kommen deutliche Warnungen zur Überlastung des heimischen Gesundheitssystems: Die bestehende Struktur stoße an ihre Grenzen, Versorgungssicherheit sei längst kein Selbstläufer mehr, sondern erfordere mutige Reformen. Das betonten heute, Mittwoch, Oberösterreichs Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner und FPÖ-Gesundheitssprecher Gerhard Kaniak im Rahmen einer Pressekonferenz in Linz.

ÖGK bremst Innovationen aus

Auf Bundesebene fehle es an einer klaren strategischen Linie, währenddessen bremse die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) notwendige Innovationen im niedergelassenen Bereich. Haimbuchner dazu:

Die Versorgungssicherheit im Gesundheitswesen ist eine der zentralen Aufgaben des Staates und darf niemals zur Disposition stehen. Wir sehen, dass unsere Spitäler und Ärzte tagtäglich am Limit arbeiten, während auf Bundesebene und bei der ÖGK dringend notwendige Entscheidungen auf die lange Bank geschoben werden.

Bundesregierung handelt planlos – oder gar nicht

Auch Kaniak warnte: “Solange wichtige Entscheidungen verzögert und notwendige Rahmenbedingungen nicht geschaffen werden, bleiben Patienten die Leidtragenden”. Oberösterreich sei bereit, seine Ressourcen effizient einzusetzen und Verantwortung zu übernehmen, doch die Planlosigkeit und Reformverweigerung auf Bundesebene würde die regionale Versorgung gefährden.

Patienten ungleich verteilt

Ein zentrales Problem sei die ungleiche Verteilung von Patienten: Manche Spitäler sind überlastet, andere haben währenddessen noch Kapazitäten frei. An manchen Kliniken gibt es deshalb Wartezeit-Differenzen von bis zu einem Jahr. Die FPÖ fordert deshalb ein System, das Patienten automatisch dem Standort mit der kürzesten Wartezeit zuweist, gerade älteren Menschen würde das zugutekommen.

Ineffektives Entlassungs-Management

Auch beim Entlassungsmanagement gibt es Probleme: Die Nachbetreuung der Patienten, die meistens im selben Krankenhaus stattfindet, würde oft zu spät stattfinden oder sei gar nicht organisiert. Das führt dazu, dass Betten unnötig lange belegt sind und sich Angehörige zur Pflege ihrer Verwandten Urlaub nehmen müssen. Stattdessen brauche es eine gezielte Nachbetreuung, die ermöglicht, dass nicht Patienten erneut ins Krankenhaus oder zu kaum verfügbaren niedergelassenen Stellen zurückkehren müssen.

Ressourcen nicht sinnvoll miteinander abgestimmt

Auch bei der Abstimmung der vorhandenen Ressourcen sehen Haimbuchner und Kaniak Handlungsbedarf. Integrierte Versorgungsmodelle wie etwa die intelligente Ausweitung der Laufzeiten von Magnetresonanztomographen (MRT) statt der Anschaffung neuer, teurer Geräte könnte hier beispielsweise weiterhelfen.

Vorsorge unter einem Dach statt Termin-Chaos

Für die diversen Vorsorgeuntersuchungen wünscht man sich bei den Freiheitlichen ein sogenanntes „One Stop Shop”-Modell, bei dem alle Untersuchungen am gleichen Ort und zum gleichen Termin durchgeführt werden. Profitieren würden nicht nur Patienten, sondern auch Kassenärzte, weshalb Kaniak die ÖGK zum Handeln aufruft.

Oberösterreich könnte Traumaversorgung verlieren

Auch, dass Oberösterreich bisher das einzige Bundesland ohne Vereinbarung mit der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) ist, macht Probleme: Das Unfallkrankenhaus (UKH) Linz ist zwar offiziell nur für Arbeitsunfälle zuständig, übernimmt aber bereits jetzt die Hälfte der traumatologischen Fälle in der Region. Das hat negative Konsequenzen, wie der Wegfall der Schwerbrandverletzten-Versorgung in Linz gezeigt hat.

Unter anderem wegen der zu geringen Refundierungen für die hohen Behandlungskosten müssen diese Patienten nach Wien oder Graz verlegt werden. Ein ähnliches Schicksal drohe ohne vertragliche Einigung auch der Traumaversorgung. Obwohl es schon 2024 eine von der FPÖ initiierte parteiübergreifende Resolution gab, blieb die Bundesregierung untätig.

Kammern und Gewerkschaften entscheiden Gesundheitsleistungen

Auch an anderen Stellen fordern die Freiheitlichen Reformen: Vertreter von Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer und Gewerkschaften würden derzeit – durch die Mandatierung von Abteilungsleitern und die Abstimmungen in der Funktionärsversammlung über den Leistungskatalog – über die erstattbaren Leistungen mitbestimmen. Die FPÖ fordert hier nachvollziehbare Entscheidungsprozesse durch Fachleute.

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