Die deutsche Industrie hat dem Handelsblatt zufolge in den vergangenen 12 Monaten 114.000 Arbeitsplätze gestrichen. Besonders hart traf es laut der Welt die Autobranche, in der 51.500 Stellen verschwanden. Das sind fast sieben Prozent aller Jobs. Demnach waren Ende Juni noch 5,42 Millionen Menschen in der Industrie beschäftigt.
Energiepreise und Bürokratie kosten Jobs
Die Ursachen reichen von hohen Energiepreisen (dank der Energiewende), überbordender Bürokratie (wie z.B. das kostenintensive Lieferkettengesetz) und schwacher Inlandsnachfrage bis zu massiven Exportproblemen. Auch die Absatzflaute in China setze die Hersteller unter Druck. Die Umsätze der Industrie sanken im zweiten Quartal um 2,1 Prozent – das achte Minus in Folge. In der Autoindustrie betrug der Rückgang 1,6 Prozent. Große Konzerne wie Mercedes-Benz, VW, Bosch oder Continental haben Sparprogramme angekündigt, Porsche will seine Batterietochter Cellforce weitgehend einstellen.
Auch andere Branchen müssen deutliche Verluste hinnehmen: Im Maschinenbau gingen 17.000 Stellen verloren, in der Metallerzeugung 12.000. Stabil blieb dagegen die Beschäftigung in der Chemie- und Pharmabranche. Der im Handelsblatt dazu befragte Experte Jan Brorhilker rechnet damit, dass die Kürzungen noch nicht abgeschlossen sind. Vor allem für junge Ingenieure und Hochschulabsolventen werde der Arbeitsmarkt wohl sehr viel schwieriger.