Der bekannte moslemische Prediger „Abdelhamid“ wurde am 16. Juli nach seinem Geständnis vom Landesgericht Düsseldorf wegen Spendenbetrugs zu drei Jahren Haft verurteilt. Laut Anklageschrift soll er in den vergangenen drei Jahren rund eine halbe Million Euro von seinen Anhängern gesammelt und sich diese für persönliche Zwecke angeeignet haben. Seine Ehefrau erhielt wegen Mittäterschaft 21 Monate auf Bewährung.
Von Spenden für hungernde Kinder zu Luxuskarossen
Abdelhamid, der auf TikTok und ähnlichen Plattformen aktiv ist, hatte 37 Spendenaufrufe für verschiedene moslemische Projekte gestartet, darunter auch für hungernde Kinder in Gaza. Nur etwa 5.000 Euro des gesammelten Geldes erreichten den vorgesehenen Zweck. Der Großteil floss in einen teuren Mercedes, mehrere Luxusuhren und das extravagante Leben des Predigers. Sein Mitgefühl gegenüber den Hilfsbedürftigen in Gaza entsprach offensichtlich nicht den Versprechen, die er im Internet gegeben hatte.
Opferrolle statt Verantwortung
Bis zum Haftantritt darf Abdelhamid noch in Freiheit bleiben, eine Möglichkeit, die er nutzt, um sich in einem Podcast als Opfer einer angeblichen Verschwörung des deutschen Staates darzustellen. In einem Gespräch mit dem deutsch-palästinensischen Geschäftsmann und Clan-Chef Arafat Abou-Chaker, der der deutschen Justiz leidlich bekannt ist, geriet der Prediger jedoch in Widersprüche. Trotz seines Geständnisses behauptete er, das Geld für Mercedes und Uhren durch das Putzen von Toiletten verdient zu haben. Er akzeptiere das Urteil lediglich, um sich weiteren juristischen Ärger zu ersparen, eine Verteidigung seiner Unschuld sei zu aufwendig gewesen.
Neidgenossenschaft blüht auch unter Islamisten
Der deutschstämmige Islamist Pierre Vogel äußerte Enttäuschung über die große Solidarität der Community mit Abdelhamid. Für seine eigenen Kontroversen habe er sich ähnliche Unterstützung erhofft. Er vermutet, dass seine deutsche Abstammung der Grund für die fehlende Rückendeckung in der überwiegend arabischstämmigen Salafisten-Szene sei – unter Allahs Obhut seien anscheinend nicht alle gleich.