Seit Beginn des ukrainisch-russischen Krieges im Februar 2022 wurden zahlreiche Sanktionen gegen Moskau verhängt – von eingefrorenen Vermögenswerten über den Stopp von Kohle-, Pipeline-Gas- und Öl-Einfuhren bis hin zu Exportverboten für Hightech-Güter. Geschadet haben die Sanktionen vor allem den Europäern, während die russische Wirtschaft davon relativ unbeeindruckt blieb. Trotz entsprechenden politischen Vorgaben fließen aber weiter erhebliche Summen nach Russland.
LNG-Importe auf Rekordniveau
Allein im ersten Halbjahr 2025 kaufte die EU Flüssigerdgas (LNG) im Wert von rund 4,5 Milliarden (!) Euro in Russland, deutlich mehr als im gleichen Zeitraum 2024. Gleichzeitig ist die EU weltweit größter LNG-Abnehmer im Gesamtwert von fast 27 Milliarden Euro. Wichtigster Lieferant des teuren und umweltschädlichen LNG sind die USA, doch Russland behauptet seinen Platz als bedeutender Lieferant.
Geplanter Ausstieg kommt erst in Jahren
Die EU-Kommission will diesen Widerspruch künftig auflösen, allerdings nicht sofort. Erst ab 17. Juni 2026 sollen neue kurzfristige Verträge mit Russland verboten werden. Ein komplettes Importverbot für alle Gaslieferungen, auch aus langfristigen Verträgen, ist sogar erst ab 1. Jänner 2028 vorgesehen. Bis dahin bleibt die Kasse des Kreml geöffnet.
Einerseits will man also die wirtschaftliche Abhängigkeit von Russland beenden, andererseits bleibt Gas ein zentraler Energieträger, auf den kurzfristig nicht verzichtet werden kann.