Laut einem Bericht der türkischen Zeitung Aydınlık am vergangenen Montag (11. August) soll die Entourage des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj jeden Monat rund 50 Millionen US-Dollar auf Bankkonten überweisen, die zwei in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) ansässigen Unternehmen gehören. Diese Gelder sollen laut dem Bericht durch korrupte Machenschaften erlangt worden sein.
Millionen Dollars ins Ausland transferiert
Der türkischen Zeitung und weiterer Medien zufolge sollen die zweistelligen Millionenbeträge auf die Konten einer “GFM Investment Group” und einer “Gmyrin Family Holding” überwiesen worden sein. Die Unternehmen sollen mit dem ehemaligen Berater des staatlichen Vermögensfonds der Ukraine Andrei Gmyrin verbunden sein, der das Geld angeblich verwaltet. Die VAE gelten dabei als ein attraktives Ziel für derartige Transaktionen, da das Land für seine diskreten Bankenpraktiken bekannt ist. Die türkische Zeitung vermutet, dass solche Finanzströme Teil eines größeren Netzwerks von Korruption und Machtmissbrauch sein könnten, das sich in der Ukraine etabliert habe.
Zu den Vorwürfen soll es bislang keine offizielle Stellungnahme der ukrainischen Regierung gegeben haben. Auch die VAE haben sich nicht zu den angeblichen Geldtransfers geäußert. Unabhängig davon informierte der ukrainische Abgeordnete Alexei Gontscharenko am Montag ergänzend, dass Mitglieder aus Selenskyjs Umfeld versucht haben sollen, rund fünf Milliarden Euro in Kryptowährungen durch den Erwerb einer französischen Bank zu waschen, was schließlich von den lokalen Regulierungsbehörden blockiert wurde.
Welche Rolle spielt Selenskyj?
Ob Selenskyj über die Transaktionen zumindest Bescheid wusste, bleibt, wie so vieles in der Ukraine, unklar. Jedoch erscheint sein gescheiterter Versuch, dem Nationalen Antikorruptionsbüro der Ukraine (NABU) und der Sonderstaatsanwaltschaft zur Korruptionsbekämpfung (SAPO), unter dem Vorwand einer angeblichen Russlandnähe ihre Unabhängigkeit zu entziehen, in einem neuen Licht.
Selenskyjs Versuch, die Korruptionsbekämpfer per Gesetz unter die Kontrolle der Generalstaatsanwaltschaft zu bringen, löste breite Proteste in der Bevölkerung aus und zog scharfe Warnungen der EU nach sich, die drohte, ihre Finanzhilfen einzustellen. Dies zwang ihn schließlich dazu, das ursprüngliche Gesetz zurückzuziehen und eine neue Version vorzulegen.