Seit der vergangenen Wahl sind rund 300.000 Menschen zusätzlich ins FPÖ-Lager gewechselt. Das hat jetzt eine Market-Umfrage im Auftrag des Standard ergeben, die die Freiheitlichen bereits bei 35 Prozent sieht.
Während die FPÖ ihren Wähleranteil sukzessive weiter ausbaut und seit der letzten Nationalratswahl im Herbst 2024 mehr als sechs Prozentpunkte dazugewonnen hat, müssen ÖVP – bei der Wahl noch 26,3 Prozent – mit derzeit 22 Prozent und die SPÖ – bei der Wahl noch 21,1 Prozent – mit 20 Prozent starke Verluste hinnehmen.
Bei Direktwahl wäre Kickl unschlagbar
Könnte man den Bundeskanzler direkt wählen, käme FPÖ-Chef Herbert Kickl derzeit auf 30 Prozent der Stimmen. Das ist der höchste Wert, den Kickl in den regelmäßigen Umfragen des Market-Instituts für den Standard bisher erreicht hat. Alle drei Parteichefs der Verlierer-Ampel (Andreas Stocker, ÖVP, Andreas Babler, SPÖ, und Beate Meinl-Reisinger, Neos) kommen in der – theoretischen – Kanzlerfrage zusammen nur auf 33 Prozent.
FPÖ hat Höhepunkt noch nicht überschritten
Interessant: Market-Wahlforscher David Pfarrhofer wies im Standard darauf hin, dass auch bei einer Nachfrage die zunächst unentschlossenen Befragten noch am ehesten Kickl nennen:
Wir haben das seit vielen Jahren beobachtet, dass gerade in Zeiten, in denen der jeweilige FPÖ-Chef wenig mediale Präsenz gezeigt hat, dessen persönliche Umfragewerte hinaufgegangen sind. Und wenn der Herr Bundeskanzler die Vermutung äußert, die Zustimmung zur FPÖ und ihrem Chef hätte ihren Höhepunkt überschritten, so kann ich nur sagen, dass unsere Daten das nicht hergeben.
Heißt: Die FPÖ hat ihr Potenzial noch gar nicht ausgeschöpft und steuert Richtung 40 Prozent. Anderen Umfragen zufolge kamen die Blauen ja schon auf 37 Prozent der Wählerstimmen.
Österreicher blicken pessimistisch in die Zukunft
Als Ursache für die anhaltend schwachen Umfragewerte der Verlierer-Ampel sieht Pfarrhofer im allgemeinen Unbehagen, das in Österreich herrscht. Zwar würden 88 Prozent der Österreicher sagen, dass sie ein gutes Leben hätten. Aber sie würden pessimistisch in die Zukunft blicken – was besonders Herbert Kickl nütze. Es wäre nicht der Standard, würde er auch die Tatsache, dass der FPÖ-Chef in seiner Politik auf die richtigen Themen setzt und in vielen Bereichen recht behält, erwähnen.