Brüssel will den digitalen Euro so schnell wie möglich und gegen jeden Widerstand einführen. Denn die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, bezeichnete das Projekt als eines der wichtigsten Prestigevorhaben der EU. Bereits im Oktober dieses Jahres könnte der digitale Euro starten. In vier Jahren soll er als gesetzliches Zahlungsmittel in der gesamten Europäischen Union dienen.
Annahmezwang
Dafür sind Vorleistungen zu erbringen, die – natürlich – von den Europäern zu bezahlen sind.
Zunächst wird es für die Banken teuer: Studien rechnen mit bis zu 30 Milliarden Euro im gesamten Euroraum für die nötige Infrastruktur – von Apps über Geldautomaten bis zu Kassenterminals. Allein die Umrüstung eines Bankautomaten kostet im Schnitt neun Millionen Euro pro Institut.
Dann wird es für Einzelhändler, Supermärkte und Discounter eng: Sie sollen verpflichtet werden, den digitalen Euro anzunehmen, sowohl im stationären als auch im Onlinehandel. Bereits ab 2029. Nur Kleinstbetriebe und Marktstände sollen unter bestimmten Bedingungen ausgenommen werden.
Umstrittenes Machtinstrument
Der digitale Euro ist ein von der Europäischen Zentralbank herausgegebenes elektronisches Zahlungsmittel – sogenanntes Zentralbankgeld. Anders als Bitcoin oder andere Kryptowährungen ist er staatlich reguliert und soll das Bargeld – so die Beteuerungen der EU-Politiker – nicht ersetzen, sondern ergänzen.
Umfragen zeigen, dass die Mehrheit der Europäer den digitalen Euro ablehnt. Kritiker warnen vor einem gefährlichen Machtzuwachs für Staat und EZB. In der programmierbaren Version könne der Staat kontrollieren, wofür ein Bürger sein Geld ausgibt – und es sperren etwa bei Kauf von Flugreisen oder Zigaretten. Ein gefährlicher Meilenstein in einem Kontrollstaat.