Willi Mernyi

Gewerkschafter Mernyi hielt vor sechs Jahren eine Brandrede für “Günter, den Pflasterer”. Jetzt, beim Pensionsraub der SPÖ, ist es leise um ihn geworden.

8. Mai 2025 / 10:54 Uhr

Länger Arbeiten: Wählt „Günter, der Pflasterer“, nach wie vor SPÖ?

SPÖ-Gewerkschafter Willi Mernyi ist vor sechs Jahren wegen der Einführung des freiwilligen Zwölfstunden-Tages über die damalige schwarz-blaue Regierung hergefallen. Heute ist er leise, wenn die Genossen Pensionsraub und längeres Arbeiten mittragen.

Dramatische Rede am ÖGB-Bundeskongress

Was war das für eine dramatische Rede am ÖGB-Bundeskongress 2018! Willi Mernyi stand mit aufgekrempelten Ärmeln und einem 17 Kilo schweren Pflasterstein am Rednerpult und erzählte Märchen darüber, dass „Günter, der Pflasterer“ aus Wien-Donaustadt dank schwarz-blauer Regierung statt acht nun zwölf Stunden am Tag arbeiten müsse – „knieend über sein Kreuz“, sagte Mernyi damals zu seinen Kollegen in der Gewerkschaft, die ihm dafür frenetischen Applaus zollten. Siehe YouTube-Video am Ende des Artikels.

SPÖ hält an gleitender Arbeitszeit fest

Dass es sich bei den zwölf Stunden um eine freiwillige gleitende Arbeitszeit handelt und dass sich dadurch jeder selbst aussuchen kann, entweder täglich länger zu arbeiten oder ein verlängertes Wochenende zu genießen, erwähnte der ÖGB-Bonze, der nach seiner Lehre als Starkstrommonteur als Gewerkschafts- und Parteisoldat arbeitet, (wider besseren Wissens?) nicht. Interessant ist zudem, dass die SPÖ, jetzt an der Macht und in der Regierung, die Möglichkeit dieser gleitenden Arbeitszeit trotz der seinerzeitigen Brandrede von Mernyi über „Günter, den Pflasterer“ nicht abschaffen will.

“Knieend” vor der SPÖ bis 67 Jahren arbeiten

„Günter, der Pflasterer“, der laut Mernyi „knieend über sein Kreuz“ in acht Stunden 3.400 Kilo Pflastersteine verlegt, wird sich wundern, wie leise es plötzlich um den ÖGB-Mann geworden ist, seit deren SPÖ gemeinsam mit ÖVP und Neos an der derzeit geltenden Pensionsregelung herumdoktert. Im schlechtesten Fall wird „Günter, der Pflasterer“ nämlich nicht mehr mit 65 Jahren seine Pension antreten dürfen, sondern erst mit 67 Jahren, obwohl er „knieend über sein Kreuz“ täglich 3.400 Kilo Pflastersteine verlegt hat.

Hunderte Euro weniger für Pensionisten

Die „größte Pensionsreform seit 20 Jahren“, wie es Neos-Klubobmann Yannick Shetty nennt, lässt nicht nur die Krankenversicherungsbeiträge mit 1. Juni 2025 von 5,1 auf 6 Prozent steigen, was den Pensionisten einige hundert Euro im Jahr kosten wird, sondern das früheste Antrittsalter wird auch für den schwer arbeitenden „Günter, den Pflasterer“ von 62 auf 63 Jahre erhöht, die nötigen Versicherungsjahre von 40 auf 42. Sollten diese Maßnahmen nicht die gewünschten Einsparungen bringen, ist wohl vorgesehen, das Antrittsalter für die Regelpension auf 67 Jahre zu erhöhen.

Arbeiten bis 67 rote Linie für Blau

Letzteres war auch in den Koalitionsgesprächen zwischen den Blauen und den Schwarzen Verhandlungsgegenstand. Das war mit der FPÖ aber nicht zu machen. Wie deren Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch gegenüber unzensuriert sagte, wäre dies eine „rote Linie für Blau“ gewesen. Nach Ansicht von Belakowitsch müsste das Pensionssystem auf völlig neue Beine gestellt werden – und zwar in die Richtung, dass sich die Menschen auch bei einem Regierungswechsel auf eine stabile Pensionsregelung verlassen können. So wäre es möglich, das durchschnittliche Pensionsantrittsalter dem 65. Lebensjahr näherzubringen.

Luxus-Dienstwagen und Millionen für Nuss-Bauern in Afrika

Die Verlierer-Ampel macht das Gegenteil. ÖVP, SPÖ und Neos überlegen ständig neue Grauslichkeiten zur Schröpfung der Pensionisten und geben andererseits mit vollen Händen Geld für Luxus-Dienstwagen oder Millionen für afrikanische Nuss-Bauern in Burkina Faso aus.

Im Anhang finden Sie das YouTube-Video über die Rede des Gewerkschafters Willi Mernyi am ÖGB-Bundeskongress 2018:

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